Er galt als Hoffnungsträger in der Therapie von Long Covid und auch dem Chronic Fatigue Syndrom: der Wirkstoff BC 007. Erforscht und produziert wird dieser vom deutschen Med-Start-up Berlin Cures. Dieser Wirkstoff richtet sich gegen sogenannte Autoantikörper, die bei einer Vielzahl – aber nicht bei allen – Long-Covid- und ME/CFS-Patienten vorkommen. Das sind Antikörper, die sich nicht gegen Eindringlinge von außen, etwa Viren, richten, sondern gegen körpereigene Zellen. Auf diese Art werden Körperfunktionen wie etwa Blutdruck oder Herzfrequenz meist negativ beeinflusst – was auch bei Long Covid oder eben ME/CFS der Fall sein kann.

BC 007 sollte in der Lage sein, diese Autoantikörper abzuschalten, erklärte Arschang Valipour gegenüber der Kleinen Zeitung im letzten Jahr. Der Pneumologe leitet die Abteilung für Innere Medizin und Pneumologie an der Klinik Floridsdorf und rekrutierte auch Probanden für die placebokontrollierte BC-007-Studie. Doch die Ergebnisse hielten nicht, was sich die Forschenden erwartet hatten, wie Berlin Cures am Mittwoch knapp auf seiner Website mitteilte. Zwar sei der Wirkstoff sicher und gut verträglich, aber „die Analysen der Studienendpunkte ergaben keine Hinweise auf eine überlegene Wirksamkeit der BC-007-Behandlungsarme gegenüber der Placebo-Gruppe.“

Berlin Cures insolvent

Weitere Analysen seien nicht durchgeführt worden. Denn aufgrund „finanzieller Zwänge war die Berlin Cures GmbH gezwungen, alle Aktivitäten einzustellen.“ Am Amtsgericht Charlottenburg wurde ein Insolvenzverfahren über das Unternehmen eröffnet.