Klappe zu, Buch auf. Einen Tag nach dem Ende der Dreharbeiten zu den ersten beiden Filmen der ServusTV-Reihe „Die Liesl von der Post“ wird Uli Brée die dazugehörigen Krimis im Carl Ueberreuter Verlag veröffentlichen. Der Drehbuchautor von Erfolgsproduktionen wie „Vorstadtweiber“ und „Vier Frauen und ein Todesfall“ geht nicht zum ersten Mal unter die Autoren, sein zuletzt erschienener Krimi „Du wirst mich töten“ erhielt den renommierten Leo-Perutz-Preis.
Auf die Düsterkeit des letzten Buches wollte er nun Fröhliches folgen lassen: „Eine durch und durch positive Geschichte mit viel Humor“, kündigt der im Ruhrgebiet aufgewachsene Deutsche und Wahl-Tiroler in einem Verlags-Interview an. Ursprünglich sollte die Reihe „Die Christel von der Post“ heißen, um rechtliche Probleme mit dem gleichnamigen Heimatfilm der 50er – mit Gardy Granass und Harry Krüger – zu vermeiden, entschied man sich kurzfristig für eine Namensänderung.
Die Hauptrolle stand für den 60-Jährigen schon während des Schreibprozesses fest: „Beim Schreiben habe ich immer die Kati Straßer vor mir gesehen. Diese Idee stieß beim Sender auf Gegenliebe. Die Liesl ist eine handfeste, g’standene Tirolerin und genau das ist die Kati auch.“ Dass die Geschichte letztlich nicht in Tirol, sondern in Niederösterreich spielen sollte, tat der Grundidee keinen Abbruch.
Für die „Liesl“ schlüpfte Brée in eine Doppelrolle als Romanautor und Drehbuchautor: „Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass du als Romanautor auch noch den Job der Kamera übernehmen darfst oder musst“, skizziert der Erfolgsautor. Brée war über Jahre Quotenhitbringer für den ORF, nun schlägt er erneut bei ServusTV auf. Im Vorjahr hatte dort seine Serie „Aus die Maus“ mit Nina Proll als Tierbestatterin Premiere.
Distanz zum Krimigenre
Straßer spielt eine Postbotin, die als Hobby-Kommissarin dem dem Namen entsprechend unspektakulären Ort Öd Leben einhaucht. Ihr zur Seite stehen zwei, die ihr in den Fällen gute Dienste leisten können: Freundin und Dorfärztin Barbara (Caroline Frank) und der Dorfpolizist Magnus (Marcel Mohab). Die ersten beiden Fälle haben gemein, dass zunächst unklar ist, ob es sich überhaupt um einen Mordfall handelt.
Eine bewusste Distanzierung vom überstrapazierten Krimigenre? „Ich wollte nicht den hundertsten Krimi schreiben. Daher gehen meine Geschichten anders aus, als die Leser vielleicht erwarten könnten“, erklärt Brée, und fügt an: „Liesl sieht Morde, wo vielleicht gar keine Morde passiert sind.“
ServusTV realisiert die „Liesl“ im Rahmen eines Fiction-Schwerpunkts, mehrere Produktionen werden in diesem Jahr gedreht bzw. ausgestrahlt. Im Herbst kommt der erste „Trost & Rath“-Film (basierend auf einem Krimi von Robert Preis) mit Michael Ostrowski ins Fernsehen, dazu ist ein neuer „Metzger“ (mit Simon Schwarz), „Meiberger“-Nachschub (mit Fritz Karl) sowie der fünfte .Altaussee-Krimi „Letzter Jodler“ in der Warteliste.
„Mama ist die Best(i)e“: Drehstart mit Adele Neuhauser
Ebenfalls von Uli Brée stammt die Vorlage von „Mama ist die Best(i)e“. Die Dreharbeiten haben bereits begonnen, wie die Kleine Zeitung erfuhr. Adele Neuhauser ist in der Hauptrolle zu sehen, sie kennt Brées Drehbücher u. a. von den „4 Frauen“ und dem Austro-„Tatort“. Der Autor spricht mittlerweile von einer besonderen Beziehung: „“Es gibt keine zweite Schauspielerin, für die ich so viel geschrieben habe, wie für Adele Neuhauser. Im Laufe der Jahre sind wir, ohne es zu bemerken, eine wunderbare Symbiose eingegangen.“
Noch bis 16. August laufen in Wien und Niederösterreich die „Liesl-„Kameras, als Hauptdrehort für den fiktiven Ort Öd wurde Kirchberg am Wagram bei Tulln gewählt. Hans Hofer, Regisseur der ZDF-Serie „Marie fängt Feuer“, ist für beide Filme verantwortlich. Ausgestrahlt wird die Koproduktion mit der MR-Film Ende des Jahres.
Jugendsünden. Uli Brée. Ueberreuter Verlag, 180 Seiten, 17,50 Euro. Ab 17. August.