Es sind Zahlen, die man in Österreich noch nie bei einem Fußballspiel gesehen hat: Über 2,4 Millionen Menschen verfolgten auf ServusTV das Ausscheiden des ÖFB-Teams gegen die Türkei. Der Marktanteil (12+) erreichte 73 Prozent, jener in der Zielgruppe 12-49 sogar 83 Prozent. „Damit ist die gestrige Übertragung die erfolgreichste TV-Sendung im österreichischen Fernsehen seit 18 Jahren“, ist ServusTV in einer Aussendung stolz.
Wegscheider: ORF als „schlechter Verlierer“
In die Feierlaune mischte sich aber offenbar auch der Ärger. Die Senderführung ortet in der Kommunikationsoffensive des ORF und seines Generaldirektors Roland Weißmann ein klares Foul. „Ich verstehe ja, dass die aktuelle Situation nach Jahrzehnten eines Monopols beim ORF für wenig Freude sorgt“, kommentiert ServusTV-Intendant Ferdinand Wegscheider einen „ZIB-Bericht“, dem er Falschinformationen vorwirft. „Dass sich unser Sublizenznehmer und Kooperationspartner ORF aber deshalb so offen als schlechter Verlierer präsentiert, ist bedauerlich“, sagt der 63-Jährige.
Weißmann hatte am Dienstag – pünktlich zum Achtelfinalspiels des ÖFB-Teams gegen die Türkei – unter anderem in einem Gastkommentar im „Standard“ erklärt, dass ServusTV eben deutlich mehr für die Übertragungsrechte geboten habe: „Die Kosten sind explodiert und haben derartige Ausmaße erreicht, dass es sich kein Medienunternehmen mehr leisten kann, alle Großereignisse zu übertragen.“ Weißmanns Lob (“An dieser Stelle möchte ich Servus TV ausdrücklich zur gelungenen Performance gratulieren“) dämmte den Ärger des Servus-Chefs nicht.
Die Übertragungsrechte am nächsten Fußballgroßereignis, der Weltmeisterschaft 2026 (Kanada, USA, Mexiko), hat der ORF. Die Rechte an der Europameisterschaft 2028 (Vereinigten Königreich und Irland) dann wieder ServusTV.