Die Rechnung für ServusTV ging bei dieser Europameisterschaft auf. Dieser Befund steht schon vor Ende der Europameisterschaft und trotz des Ausscheidens des ÖFB-Teams im Achtelfinale fest. Das Interesse in Österreich an der EM in Deutschland ist insgesamt hoch, die absoluten Topquoten erreichten seit Beginn des Wettbewerbs am 14. Juni aber die Spiele des österreichischen Teams.
Das Spiel gegen die Türkei sorgte für eine außergewöhnliche Quote: 2,439 Millionen Menschen waren es im Schnitt, die in der zweiten Hälfte das Spiel sahen. Die erste Hälfte verfolgten 2,371 Millionen Zuschauer. Auch in der Pause sank das Interesse nur wenig: 2,1 Millionen waren es da. Public Viewings und Zugriffe auf ServusTV On bleiben im Teletest unberücksichtigt.
„Willkommen Österreich“ lässt Federn
Das große Zuschauerinteresse spürt am Dienstagabend auch die Konkurrenz stark: Die „Zeit im Bild 2“ knackte um 22 Uhr nicht einmal die 200.000-Zuschauer-Grenze. „Soko Linz“ hatte um 21 Uhr in ORF 1 bloß 66.000 Zuschauer und zwei Prozent Marktanteil. Die Highlight-Sendung von „Willkommen Österreich“ hatte überhaupt nur 26.000 Zuschauer (Marktanteil ein Prozent).
Besser als Villacher Fasching und Rudi Carrel-Show
Das Aus für Österreich bei der Fußball-EM hat ServusTV die beste Quote seit Senderbestehen beschert und war das meistgesehene Match der Fußballnationalmannschaft seit Beginn der Teletest-Messungen im Jahr 1991. Damit findet sich nun erstmals ein Privatsender unter den Topfernsehreichweiten des Landes, die nach wie vor vom ORF dominiert werden.
Auf die „ZiB“ zu den Corona-Ausgangsbeschränkungen (2,72 Millionen) folgt eine Ausgabe der „Peter Alexander Show“ aus dem Jahr 1991 mit ca. 2,59 Millionen Zuschauern und das erste Interview mit Natascha Kampusch aus dem Jahr 2006 mit 2,55 Millionen Zuschauern. Dass 1991 ein starkes TV-Jahr war, zeigt sich auch mit Blick auf die weiteren Plätze: „Das Traumschiff“ landete mit 2,52 Millionen Zuschauern auf Platz 4, der Film „Crocodile Dundee“ mit 2,47 Millionen Zuschauern auf Platz 5. Knapp dahinter folgt das EM-Aus für Österreich (2,44 Millionen Zuschauer) und erstmals ServusTV.
Die Top Ten komplettieren der „Villacher Fasching“ (1992; 2,32 Millionen), „Die Rudi Carrell Show“ (1991; 2,25 Millionen), „Bundesland Heute“ (2020; 2,22 Millionen) und die Abfahrt der Herren bei der Ski-WM 2003 mit 2,22 Millionen Zuschauern.
Jede Sendung ist nur einmal in der Topliste angeführt, andernfalls käme die „ZiB“ häufiger vor - so etwa eine Ausgabe im Jahr 2002 zur Nationalratswahl mit 2,6 Millionen. Zuschauern. Auch der Stratosphärensprung von Felix Baumgartner (2,3 Millionen Zuschauer) findet sich nicht im Ranking des ORF, weil er mit einer Sendungslänge von neun Minuten die Minimalanforderung der Liste von zehn Minuten nicht erfüllte.
Vergleich zum Vorjahr
Wie hoch diese Reichweiten einzuschätzen sind, zeigt auch ein Blick auf die senderübergreifenden österreichischen Topquoten im Jahr 2023: Eine Zeit im Bild (13. Februar 2023) lag mit 1,6 Millionen vor „Bundesland Heute“ (16. Jänner), Schladming-Slalom (1,5 Millionen) und Opernball (1,49 Millionen).
Bei der letzten Europameisterschaft 2021 erreichte die Verlängerung im Spiel Österreich-Italien mit 2,33 Millionen den zweithöchsten Wert hinter einer „Zeit im Bild“. Das EM-Match von Österreich gegen Deutschland im Jahr 2008 sahen im Schnitt 2,19 Mio. Zuschauer. Das Elfmeterschießen im Finale der Fußball-WM 2022 ließen sich knapp über zwei Millionen Personen im TV nicht entgehen.