Der humanitäre Gedanke motiviert sie: Denn Barbara Slamanig (60) aus St. Veit ist überzeugt, dass jeder eine Chance verdient hat. „Kinder vielleicht sogar noch eine zweite oder dritte“, meint die ehemalige Volksschullehrerin, die ihren Beruf vor einigen Jahren krankheitsbedingt aufgeben musste. Auf der Suche nach einer sinnvollen Beschäftigung stolperte Slamanig dann über eine Anzeige der Lerncafés St. Veit – nun gibt sie dort seit zwei Jahren ehrenamtliche Nachhilfe.

Nachhilfe „deluxe“

„Ich helfe bei absolut allem, was in den verschiedenen Fächern anfällt“, erklärt die St. Veiterin, die das Lerncafé der Caritas einmal pro Woche unterstützt. So lerne sie mit den Schülerinnen und Schülern Gedichte und Referat auswendig, prüfe sie ab und übe Ansagen. „Dabei wird auch ganz individuell auf die Bedürfnisse Kinder eingegangen“, erzählt Slamanig weiter: „Ich sage immer, wir geben Nachhilfe Deluxe.“ Trotzdem beteuert die gebürtige Feldkirchnerin: „Im Prinzip kann jeder mit genug Geduld Nachhilfe geben, auch Eltern und Großeltern.“ Es helfe zwar tatsächlich, das Lerngeschehen an den Schulen zu kennen, aber es sei bei Weitem kein Muss.

Auch Sachspenden im Lerncafé gefragt

In Kärnten gibt es insgesamt neun kostenlose Lerncafés, die Kinder und Jugendliche zwischen sechs und fünfzehn Jahren schulisch unterstützen. Gründe dafür können etwa fehlendes Geld für Nachhilfe oder eine ungeeignete Wohnsituation zum Lernen sein. „In St. Veit werden an einem Nachmittag zwischen 15 und 20 Kinder beim Erledigen ihrer Hausübung betreut“, erklärt Slamanig, die das Café auch mit Sachspenden aus ihren eigenen Beständen als Lehrerin unterstützt: „Ich bin froh, wenn ich die Blöcke, Stifte und Rechenschieber weitergeben kann, bevor ich sie wegwerfen muss!“

Die Schülerinnen und Schüler schätzen die Betreuung bei den Hausaufgaben sehr
Die Schülerinnen und Schüler schätzen die Betreuung bei den Hausaufgaben sehr © kk/privat

Nach erledigter Arbeit im Lerncafé werden die Kinder zum Laufen und Austoben auf den Spielplatz geschickt. „Dieser Ausgleich nach dem Lernen ist wichtig“, betont Slamanig, die ihre Freizeit selbst gerne der Musik widmet und auch als Gitarrenlehrerin tätig war. In ihrer alten Volkschule in St. Veit an der Glan hat sie zudem die Tanzgruppe und den Schulchor geleitet. Nach wie vor musiziert die 60-Jährige aber gerne. Ansonsten besucht sie ihren Sohn in Wien oder vereist. Für den Herbst ist so etwa ein Besuch der Biennale in Venedig geplant. „Meine Tochter hat mir die Reise zum runden Geburtstag geschenkt,“ freut sich Slamanig: „Wir werden mit dem Zug reisen und einen schönen Mutter - Tochter - Urlaub verbringen.“

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