Ein Rückblick: Im Dezember 2023 musste die Energetica GmbH zum bereits zweiten Mal nach 2021 Insolvenz anmelden. Die Verbindlichkeiten betrugen rund 19 Millionen Euro. Im Januar folgte eine Teilschließung des Betriebes. Zwei Drittel des Unternehmens konnten nicht fortgeführt werden, die klassische Produktionslinie wurde eingestellt. Im März war dann endgültig Schluss.

Weiterbetrieb war „nicht mehr wirtschaftlich“

Betraut mit der Verwertung der Liegenschaft ist Masseverwalter Ferdinand Lanker. Er erklärt kurz und prägnant, warum der Schlussstrich unvermeidlich war: „Der Betrieb wurde deshalb geschlossen, da die Produktion beendet wurde und der Fortbetrieb nicht mehr wirtschaftlich ist.“

Ziel sei es natürlich gewesen, „den Standort und die Arbeitsplätze zu erhalten“. Jedoch habe sich herausgestellt, dass keine Aufträge in der Form hereingekommen sind, die nötig gewesen wäre, um das Unternehmen weiterzuführen. „Daher habe ich die Energetica im Januar zu zwei Dritteln geschlossen. Die übrig gebliebenen offenen Aufträge wurden schlussendlich im Februar abgearbeitet.“

Ferdinand Lanker erklärt die Gründe für die endgültige Energetica-Schließung
Ferdinand Lanker erklärt die Gründe für die endgültige Energetica-Schließung © Markus Traussnig

Interessenten sind abgesprungen

Noch im Dezember hat Lanker gegenüber der Kleinen Zeitung verkündet, dass es „zwei namhafte Interessenten“ für eine Übernahme des Standortes gibt. Dieses Interesse hat sich allerdings zerschlagen. „Wie erwähnt, der Betrieb ist nicht wirtschaftlich. Aus diesem Grund hat sich auch niemand gefunden.“ Der Rechtsanwalt berichtet unter anderem von einem großen deutschen PV-Produzenten, der sich die Energetica angesehen hat. Lanker: „Dieser hat abgesagt, weil er auch einen Betrieb in Deutschland schließen und in die USA gehen wird.“

Ein Grund für die Großinsolvenz seien unter anderem die chinesischen Solarmodule, die deutlich preisgünstiger zu erwerben sind als heimische Produkte. „Es herrscht eine chinesische Überproduktion, diese Produkte fluten den Markt. Die Situation lässt sich für die lokalen Unternehmen nicht mehr wirtschaftlich darstellen, das muss man leider so sagen.“ Aus Sicht Lankers könne man dieses Problem nur mit einer Maßnahme lösen: „Mit entsprechenden Zöllen. Aber hier hat Gesamteuropa versagt, weil nirgends Zölle auf diese Produkte bestehen.“ Damit würde man europäische Hersteller und Arbeitsplätze schützen.

Die letzten Aufträge wurden im Februar abgearbeitet
Die letzten Aufträge wurden im Februar abgearbeitet © Johannes Puch/Energetica

„Zurzeit keine konkreten Angebote“

Lanker ist zurzeit dabei, die Maschinen sowie die Liegenschaft der Energetica zu verwerten, Rohmaterialien und Paneele seien bereits verwertet worden. Es gebe zwar einige Interessenten, vor allem aus Italien, konkrete Angebote liegen allerdings noch keine am Tisch. „Es wird um Preise gefeilscht, aber grundsätzlich bewegen wir uns dabei im Bereich von zehn bis 15 Millionen Euro.“

Grund für das hauptsächlich italienische Interesse? „Dort gibt es ein Förderprogramm auf europäische Solarmodule. Sie würden die Maschinen allerdings höchstwahrscheinlich nach Italien verlegen – das müssen sie aber nicht.“ Die Liegenschaft lediglich zu vermieten,sei definitiv keine Option.