„Ganz einfach, eine wunderbare Familie und natürlich das beste Team“ – mit diesem Satz antwortet Elisabeth Warmuth-Liegl auf die Frage, was das Erfolgsrezept ihres Betriebes sei, während sie den Germteig für einen Briochezopf zubereitet. Währenddessen kümmert sich Souschef René Zupanc-Winter um die Bestellung, die gerade hereinkommt. „Wenn das Kochen keine Freude macht, ist man hier falsch“, fügt Warmuth-Liegl mit einem Lächeln an, während der Teig zum Rasten zur Seite gestellt wird. Schon einige Jahre kann sich der Betrieb über eine gute Bewertung des Falstaffs freuen. Falstaff ist ein österreichisches Magazin, das sich mit den Themen Wein, Kulinarik und Reisen beschäftigt. 89 Punkte waren es in diesem Jahr.
1990 erhielt der Betrieb die erste Haube. „Meine Mutter war keine gelernte Köchin. Sie hat autodidaktisch die erste Haube für unseren Betrieb erkocht. Seit einigen Jahren haben wir zwei Hauben“, erklärt die Gastronomin. Aus Auszeichnungen und Preisen macht man sich aber beim „Liegl am Hiegl“ nicht viel. „Auszeichnungen sind eine schöne Bestätigung, aber der immer wiederkehrende und zufriedene Gast ist bei uns das Wichtigste.“
Eigenproduktion am Hof
In der Küche wird großer Wert auf regionale Zutaten gelegt. Was gebraucht wird, wird großteils in der eigenen Landwirtschaft produziert. „Bei den Zitronen ist das eher schwierig. Aber in diesem Jahr bauen wir die doppelte Menge an Gemüse auf unseren Feldern an. Wir haben elf Schweine im Stall, diese werden mit Soja und Gerste gefüttert. Das Wild bekommen wir von der Jagdgemeinschaft, das Lammfleisch kaufen wir bei einem Bauern aus St. Urban. Das Rindfleisch beziehen wir von unserer Nichte, sie betreibt eine Jersey-Zucht“, erklärt die 42-Jährige. Sogar Hanf wird seit einigen Jahren angebaut. „Sirup, Teige, Füllungen, Gewürz. Die Pflanze wird in der Küche verarbeitet“, erklärt Souschef Zupanc-Winter, der wieder zurück in die Küche kommt, er war gerade im Garten und holte Kräuter. „Das ist als Koch wirklich wunderbar, man geht ein paar Schritte und nimmt sich aus dem Garten einfach frische Zutaten, die man braucht“, lacht er und fügt an: „Ich war als Koch schon oft auf Saison, aber hier habe ich definitiv meinen Pensionsbetrieb gefunden.“
„Zeitmanagement ist wichtig“
Geöffnet hat der Gastronomiebetrieb von Donnerstag bis Sonntag. „Das haben wir vor drei Jahren entschieden. Wir versuchen, den Betrieb, die Landwirtschaft und die Familie unter einen Hut zu kriegen. Nebenbei betreibe ich auch noch meine hauseigene Töpferei. Zeitmanagement ist wirklich wichtig. Sollte es sich einmal nicht ausgehen, dürfen wir auf meine Eltern zählen. Die Passion meines Vaters Gerhard ist die Landwirtschaft. Meine Mutter Alberta hilft, wenn gerade Not am Mann ist. Meine Eltern sind die ‚Hoffeuerwehr‘, sie kommen, wenn wir sie brauchen.“
Während des Gesprächs werden immer wieder Speisen angerichtet. Mit einer Art Pinzette werden einzelne Komponenten auf den Teller garniert. Wie ein Kunstwerk sehen die Speisen aus: Fisch in kleinen Schalen mit einem Gänseblümchen, serviert auf einem Brett mit einer Art Moosboden. Jedes kleinste Detail wurde beachtet. An den Tisch gebracht werden die Gerichte von Ehemann Michael Warmuth (42). „Mein Mann ist sowieso ein Lotto Sechser.“ Der gelernte Fleischermeister bedient die Gäste, während sie kocht. Bis zu 50 Personen finden im Restaurantbetrieb auf einmal Platz. Zusätzlich gibt es noch Unterstützung von den Kindern Magdalena (12) und Maximilian (10).
„Sie gibt den Ton an“
Seit kurzem betreibt Warmuth-Liegl das EWL-Atelier. „Ich habe während der Pandemie durch Zufall das Töpfern entdeckt. Es ist spannend, was man aus einem Klumpen Erde alles machen kann.“ Am Hof wurde somit ein eigenes Atelier eingerichtet.werden. „Die Fingerfertigkeit und die Liebe zum Detail habe ich wohl von meinen Tortenkreationen“, mit denen die 42- jährige 2017 den Austrian Wedding Award gewonnen hat. Teller, Tassen, Vasen - alles wird selbstgemacht und im Restaurant verwendet. Ebenso kann man die „Kunststücke“ im Hofladen erwerben.
Kochkurs geplant
Marmeladen, Oxymel (sauerer Honig), Salami, Speck und vieles mehr – der Hofladen lässt einige Herzen höher schlagen. „Der Laden hat die gleichen Öffnungszeiten wie das Restaurant.“
Die Ideen gehen der Köchin nicht aus. Derzeit ist ein Kochkurs ab Herbst 2024 in Planung. „Die Nachfrage ist da. Viele Gäste fragen bei uns in der Küche auch nach Rezepten die zu Hause nach, deshalb wollen René und ich ab Herbst einen Kochnachmittag an. Nähere Infos dazu folgen“, verrät die Köchin mit einem Augenzwinkern.
Weitere Top-Adressen für Feinschmecker im Bezirk St. Veit sind laut dem Restaurantguide „Falstaff“ auch der „Metnitztalerhof- Villa Bucher“ der Gasthof „Moser“ und „der Brunnwirt“ in Guttaring, der Dorschmied in Klein S.t Paul, der Glantalerhof und das Kunsthandwerk in Liebenfels, Gasthaus Neugebauer in Lölling, das Gasthaus Raunig in Eggen, Restaurant Gelter in Goggerwenig, das Herrenhaus in Straßburg, die Burg Taggenbrunn und das „The 1st Steakhaus“ in St. Veit.
Am meisten Gabeln, nämlich drei, erhielt das „La Torre“ in St. Veit. Das Restaurant schaffte es unter die besten zehn in ganz Kärnten.