Seit Jahrzehnten sorgt das Schuhhaus Lattacher in Gurk für gesunde Füße. Einen großen Anteil daran haben Hans (88) und Agnes Lattacher (86), die nun das 60-jährige Bestehen ihrer Ehe feiern: die diamantene Hochzeit. In ihrer Wohnung wird man mit einem Strahlen begrüßt, die Lebensfreude der beiden ist schon beim Betreten spürbar. „Wir haben uns Anfang 1963 kennengelernt, Agnes war damals Köchin im Gasthaus Erian“, erzählt Hans Lattacher. Noch im selben Jahr sollte es zur Hochzeit kommen, und zwar am 26. Dezember. „Es war eine Kärntner Hochzeit, aber nur im kleinen Rahmen“, betonen die beiden. Getraut wurden sie im altehrwürdigen Gurker Dom, zur anschließenden Tafel und der Feier fand sich die Hochzeitsgesellschaft im Gasthaus Erian ein.
Es ist heutzutage nicht mehr allzu alltäglich, dass eine Ehe so lange Bestand hat. Das Geheimnis dahinter sei ein einfaches, wie die beiden Hochzeitsjubilare versichern: „Wir hatten so viel Arbeit, die Zeit ist schnell vergangen. Der Beruf, die Werkstatt, das Geschäft, das Marktfahren – wir haben uns gegenseitig angetrieben. Wenn ich einmal nicht wollte, hat sie mir auf die Finger geklopft und umgekehrt“, schmunzelt der 88-Jährige.
180 Marktfahrten pro Jahr
Zusammen sind die beiden im Rahmen ihrer Tätigkeiten für das Schuhhaus ordentlich herumgekommen. In der Hochphase besuchte man rund 180 Märkte pro Jahr. „Damals haben wir in der Woche 50 bis 70 Paar Schuhe erzeugt, die mussten wir irgendwie verkaufen, nur in Gurk wäre das nicht gegangen“, sagt Hans Lattacher. Die Reisen führten die beiden in die Steiermark, nach Salzburg und Osttirol.
„Natürlich gibt es während so einer langen Zusammenarbeit auch Meinungsverschiedenheiten, aber grundsätzlich lief alles immer gut“, erzählt Hans Lattacher. Und wer war der Chef oder die Chefin? „Der Chef war schon er, aber ein bisschen habe ich natürlich auch sagen müssen“, sagt Agnes Lattacher mit einem Lächeln. Ihr Ehemann schmunzelt: „Ich habe auch brav folgen müssen.“
Fit hielt die beiden auch die Familie, zusammen haben sie sechs Kinder. „Dazu kommen 13 Enkelkinder und drei Urenkelkinder“, betont der Schuhmachermeister stolz.
Jubiläum im kleinen Kreis gefeiert
Ihre Diamanthochzeit begingen die beiden ruhig. Einem Gang in die Kirche folgte ein gemeinsames Essen im familiären Kreis beim Landgasthof Scheiber in Sirnitz. „Wir wurden nicht noch einmal getraut, es war einfach ruhig und schön“, sagt die 86-Jährige.
Ob die beiden noch Pläne für die kommende Zeit haben? „Wir sind so viel herumgekommen durch das Marktfahren, wir genießen jetzt die Ruhe“, sagen beide unisono. Und man kann nur entgegnen: Das haben sie sich verdient.