Bereits in vierter Generation verkauft man im Schuhhaus Lattacher Schuhwerk für alle möglichen Tätigkeiten. Das Traditionsunternehmen in Gurk wurde 1935 von Hermann Lattacher gegründet. Aufgrund des damals vorherrschenden Geld- und Arbeitsmangels entschied er sich dafür, die Schuhmacherwerkstätte zu eröffnen. Hermann Lattacher errichtete auf dem heutigen Standort ein Wohn- und Geschäftshaus.
Heute, beinahe 90 Jahre später, wird der Betrieb von Enkelsohn Gerald Lattacher geleitet, der 1996 das Zepter von seinem Vater übernahm. 1993 schloss er die Orthopädieschuhmachermeisterprüfung in St. Pölten ab. "Ich bin eingestiegen, weil ich den Leuten helfen möchte", erzählt Lattacher. "Es werden heute immer noch viele Schuhe zu klein verkauft. Wir schauen, dass alles passt." Mit dem Geschäft ist man derzeit zufrieden, allerdings gibt es auch Herausforderungen, wie Lattacher erklärt: "Es wird sicherlich in Zukunft nicht einfacher, vor allem durch die Teuerung."
Großes Spektrum an Angeboten
Die Geschäftsfelder des Betriebes sind breit aufgestellt. Sie decken vom reinen Schuhverkauf, über die Fußgesundheit und Sportwaren, bis hin zu den Marktfahrten alles ab. Durch das Marktfahren wurde das Unternehmen bis weit über die Grenzen des Gurktales hinaus bekannt und konnte Stammkunden in ganz Kärnten akquirieren. "In den 70ern waren wir 180 Tage pro Jahr auf Märkten, mittlerweile sind es 40 Tage", betont der Geschäftsführer. Die Gründe für die Reduktion seien einfach erklärt: Vermehrt sperren Gasthäuser zu, so gibt es auch weniger Märkte.
Seit rund 60 Jahren betreut man Stände in ganz Kärnten, Teilen der Steiermark und damals auch Osttirol. Am St. Veiter Wiesenmarkt war man jahrzehntelang Stammgast, das hat sich nun jedoch geändert. "Wir sind in diesem Jahr, genauso wie schon 2022, nicht dabei. Es gibt zu viel zu tun in der Werkstatt und im Geschäft, das geht sich leider nicht aus", meint der 58-Jährige.
Sport- und Freizeitangebot als Erfolgsfaktor
Das umfangreiche Sortiment im Sport- und Freizeitbereich kommt ebenfalls gut an. So werden für den Wintersport unter anderem Skischuhe und Skiservices angeboten – diese Expertise eignete sich Gerald Lattacher unter anderem in Lech und Saalbach an, wo er als Saisonarbeiter tätig war. Im Sommersport liegt der Fokus auf den Wanderschuhen, auch aus Gründen der persönlichen Leidenschaft: "Wir sind begeisterte Wanderer, vor Kurzem habe ich gemeinsam mit meiner Frau den Alpe-Adria-Trail absolviert", betont Lattacher. Diese Passion helfe dabei, für die beste Beratung zu sorgen. Hochzufrieden sei man mit diesem geschäftlichen Standbein. Man verkaufe dadurch sehr viele Wanderschuhe.
Gesundheit im Fokus
Das Schuhhaus hat es sich nicht nur zur Aufgabe gemacht, bloß Schuhwerk zu verkaufen, vor allem die Fußgesundheit seiner Kundinnen und Kunden liegt dem Familienbetrieb am Herzen. So werden orthopädische und podologische Maßschuhe und Einlagen angefertigt, die bei der Beseitigung von Beschwerden helfen sollen. "Podologische Einlagen aktivieren die Füße, sie haben das Ziel, den gesamten Körper aufzurichten. Orthopädie unterstützt und entlastet", erzählt der Schuhexperte. Für die Podologie ist Sohn und Junior-Chef Maximilian zuständig, der seinen Kundinnen und Kunden fachkundig mit Rat und Tat zur Seite steht. Die Einlagen werden millimetergenau abgemessen und von Hand hergestellt.
Für die Nachfolge ist gesorgt
Maximilian Lattacher legt in diesen Tagen die Meisterprüfung zum Orthopädieschuhmachermeister ab – ebenfalls wie sein Vater in St. Pölten. "Wenn ich in Pension gehe, wird er das Geschäft übernehmen", freut sich Gerald Lattacher.