Der 1. November steht wie jedes Jahr ganz im Zeichen der Verstorbenen: An Allerheiligen gedenken wir unseren aus dem Leben geschiedenen Mitmenschen, Verwandten, Nahestehenden. Seit Urzeiten beschäftigt sich der Mensch mit dem Thema Tod. Er trauert, er verabschiedet – und er macht daraus ein Geschäft.
Größer werdendes Business
2002 wurde das Bestattungsgewerbe in Österreich liberalisiert, seither ist die Anzahl der Bestattungsunternehmen auf über 600 angewachsen. Auch in den Bezirken St. Veit und Feldkirchen hat man die Möglichkeit, seine Liebsten auf verschiedenste Arten und Weisen zu verabschieden. „Wir bieten Erd-, Feuer-, Natur-, Diamant- und Seebestattungen in der Adria, der Ost- und Nordsee an“, weiß Ingo Sternig von der Bestattung Kärnten, die auch für St. Veit zuständig ist. Bei Diamantbestattungen wird die Asche in die Schweiz geschickt, woraus unter großem Druck ein Diamant gepresst wird. „Das wird allerdings nicht sehr häufig ausgewählt“, sagt Sternig.
Feuerbestattung löst klassische Erdbestattung ab
Die Bestattung, die sich allerdings immer größerer Beliebtheit erfreut, ist die Feuerbestattung. Sternig: „Es findet ein Wandel in der Bestattungskultur statt, mittlerweile wählen rund 70 Prozent das Feuer.“ Auch im Bezirk Feldkirchen zeichnet sich dieser Trend ab, wie Abteilungsleiter Peter Schiestl-Jamy von der Städtischen Bestattung Feldkirchen erklärt: „Wir haben rund 300 bis 350 Sterbefälle pro Jahr, mehr als die Hälfte davon werden mithilfe von Feuer verabschiedet.“ Friedensforste seien demnach auch immer mehr im Kommen. Mittlerweile gibt es in St. Veit und Feldkirchen einige Möglichkeiten zur Naturbestattung: In der Domgemeinde Gurk, St. Georgen am Längsee, Wachsenberg und Treffen am Ossiacher See.
Spagat zwischen Pietät und Profit
Es ist ein schmaler Grat zwischen Pietät und Profit, auf dem Bestattungsunternehmen wandeln müssen. Konkurrenzkampf herrscht auch in dieser Branche, man muss sich von den Mitbewerbern abheben und dabei noch das nötige Taktgefühl bewahren. „Entscheidend ist vor allem die Qualität, das Personal muss gut geschult sein. Wir sprechen hier von keinem Beruf, sondern von einer Berufung“, betont Sternig. „Ich ernte für diese Aussage zwar oft verdutzte Blicke, aber es ist die schönste Arbeit der Welt.“ Die Bestattung sei eine sinnstiftende Tätigkeit: „Wir begleiten die Menschen in den schlimmsten Ausnahmesituationen, man bekommt ein großes Dankeschön zurück.“
Feldkirchens Bürgermeister Martin Treffner (ÖVP) stellt dabei vor allem die Heimatverbundenheit in den Vordergrund: „Viele wollen immer noch in der Heimat bestattet werden. Das Heimische, das Vor-Ort-Sein, wird weiterhin wichtig bleiben.“
Preise schwer zu beziffern
Wie viel man letztendlich für eine Verabschiedung hinblättern muss, hängt von verschiedenen Faktoren und vor allem von den eigenen Anforderungen ab. „Wenn man möchte, kann man natürlich auch eine Bestattung um 15.000 Euro planen und organisieren“, erklärt Treffner. Der Bürgermeister schätzt die Kosten für eine durchschnittliche Verabschiedung in Feldkirchen auf rund 3000 bis 3500 Euro. Einen Betrag möchte Sternig seinerseits nicht nennen: „Weil ich das wirklich nur sehr schwer einschätzen kann. Bestattungskosten sind ja nur ein kleiner Teil der Begräbniskosten, der Steinmetz ist da beispielsweise noch gar nicht eingerechnet.“
Betont wird von allen Seiten, dass man den Tod nicht mehr als Tabuthema behandeln dürfe: „Wir wollen ein Bewusstsein in der Gesellschaft dafür schaffen“, sagt Sternig. Viele Hinterbliebene wissen demnach nicht, was sich der Verstorbene für sein Begräbnis vorgestellt hat, darüber soll mehr gesprochen werden. Aus diesem Grund bietet man im Krematorium Villach unter anderem Führungen für Schulklassen an.