Pepi Gasteiger stammt aus Sillian und hat in den Siebzigerjahren das Paragleiten aus der Schweiz nach Österreich gebracht. Vor zwölf Jahren wollte der reisefreudige Geschäftsmann in Uganda eigentlich an einem Gorilla-Trekking teilnehmen. Doch der Geländewagen blieb unterwegs liegen. Gasteiger war der einzige weiße Passagier im Auto. Dorfbewohner strömten herbei und rasch umringte eine Kinderschar den fremden Mann.
Die Dorfbewohner sahen zum ersten Mal einen weißen Mann
„Jedes der Kinder wollte mich einmal berühren. Niemand in dem Dorf hatte jemals einen weißen Mann gesehen.“ Diese Begegnungen und Eindrücke, mitten im afrikanischen Niemandsland, haben den Osttiroler tief geprägt: „Ich bin demütig geworden.“
Drei Tage blieb Gasteiger in dem Dorf. Der Gast schlief in einer einfachen Hütte auf einer Matte, die er sich mit einer Unzahl Krabbeltieren teilte. Ihre Notdurft verrichten die Menschen im Busch. Es gibt in dem Dorf kein fließendes Wasser, keinen Strom. Alle Familien sind Farmer und essen, was sie täglich auf den Feldern ernten. Die Kinder tragen in Kanistern dreimal am Tag Wasser von einer tief gelegenen und weit entfernten Quelle. Zum Trinken und Kochen, zum Waschen und für die Tiere. „Unfassbare Zustände“, erinnert sich der Tiroler.
Die Eindrücke haben den Paragleiter-Pionier tief berührt
Zurück in Tirol saß Gasteiger mit Freunden beim Kaffee. „Wo warst du diesmal wieder, und wie war es?“, wollte die Runde von Tennisspielern wissen. „Es war ein Schock. Wir leben dermaßen im Überfluss und diese Menschen dort haben nichts. Wenn jeder von uns nur ein bisschen hergibt, könnten die Kinder wenigstens zur Schule gehen“, schilderte Gasteiger betroffen.
Seine Freunde legten spontan jeweils fünfhundert Euro auf den Tisch. Eine Schwester des Paragleiter-Pioniers in Lienz und eine weitere in Genua sammelten ebenfalls Geld. Pepi Gasteiger machte sich mit 4000 Euro erneut auf in das Dorf und bezahlte für eine Anzahl Kinder das Schulgeld, das die Eltern niemals aufbringen könnten.
Gründung der Kinderhilfe Uganda
Der Unternehmer gründete in der Folge seine Kinderhilfe Uganda und besucht seither dreimal pro Jahr das kleine Dorf, in das ihn damals der Zufall führte. So jedenfalls sieht es der Tiroler. Die tiefgläubigen Leute dort sind sicher, dass Jesus ihn geführt hat.
30.000 Euro aus Spendengeldern bringt Gasteiger Jahr für Jahr durch Vorträge und Spendenaktionen auf. Er finanziert damit den besten Schülerinnen und Schülern den Schulbesuch. Heuer waren es bei der Einschreibung im Jänner 520 Schüler in Volksschulen und Sekundarstufen. Zu den beiden jährlichen Kontrollbesuchen, ob das Geld auch wirklich zweckgemäß verwendet wird, meldet sich der Unterstützer nicht an. „Es gibt so viel Korruption in Afrika.“ Zehn frühere Schüler schafften es bereits an die Universität, drei haben ihren Abschluss gemacht.
Lehrer Walter Schneider aus Lienz war dreimal mit in Uganda
Immer wieder lädt Gasteiger andere ein, ihn auf seinen Reisen zu begleiten. Dreimal war Schulleiter Walter Schneider bereits mit ihm vor Ort. Schneider organisiert in Lienz Vorträge und hat mit seinem Kinderchor „Sternschnuppen“ auch selbst Spenden gesammelt. „Mit unserem Geld habe ich in Uganda Schulhefte gekauft.“ Der nächste Vortrag Gasteigers in Lienz ist im Februar oder März geplant.
Pepi Gasteiger erhielt einst selbst Unterstützung für den Schulbesuch
Die Ugandahilfe Pepi Gasteigers könnte doch eine Fügung sein, jedenfalls meint das eine seiner Schwestern. „Erinnerst du dich noch, wie es dir selbst ergangen ist“, fragte sie ihn einmal. „Der ehemalige Sillianer Dekan Hanser hat dir und noch zwei Buben, den drei besten Schülern der Klasse, damals das Schulgeld für das Paulinum-Internat in Schwaz bezahlt.“
Und obwohl der begabte Jugendliche aus Sillian nach zwei Jahren nach Osttirol zurückkehrte und das Gymnasium dann in Lienz abschloss, ist ihm bewusst: „Meine Schulbildung hat mir meinen späteren beruflichen Erfolg ermöglicht. Die Kinder verdienen eine Chance.“