Großes Lob und Dankbarkeit wurden Bezirkshauptmann Klaus Brandner beim „Blaulichttag“ in der Spittaler Türkkaserne gezollt. Am 30. November wird der seit 2009 amtierende Chef der Spittaler Bezirkshauptmannschaft in den Ruhestand treten. Bei vielen, teils schweren Unwetterkatastrophen, stand er in den vergangenen Jahren als oberster Krisenmanager an vorderster Front. Diesen Einsatz würdigten die Bürgermeister sowie Vertreter aller eingeladenen Blaulichtorganisationen. Bataillonskommandant Udo Hofer begrüßte als Hausherr die Ehrengäste, ebenso wie der Militärkommandant von Kärnten, Philipp Eder.

Der Blaulichttag versteht sich als Vernetzungstreffen zwischen Behörden, Einsatzorganisationen und Gemeinden. Brandner initiierte ab 2015 Sicherheitsstammtische mit den genannten Vertretern, denn „Krisen- und Katastrophenschutz funktioniert nur im Netzwerk“, so Brandners Devise. Bereits 2002 ereilte ihn, damals war Brandner Sicherheitsreferent, mit dem Waldbrand am Stagor in Steinfeld die erste große Katastrophe, bei der das Bundesheer mit seinen Hubschraubern maßgeblich zur Brandbekämpfung beigetragen hatte.

Ernst Hans Lackinger, Sonja Berger und Klaus Brandner
Ernst Hans Lackinger, Sonja Berger und Klaus Brandner © Willi Pleschberger

In einem Rückblick von Walter Egger, Pressesprecher des Bezirksfeuerwehrkommandos Spittal, wurde deutlich von welchen Großschadensereignissen der Bezirk in der Ära Brandner heimgesucht wurde. Dazu zählen etwa Sturm Paula im Jahr 2008, 2015 der Waldbrand am Plankogel in Göriach (Gemeinde Lurnfeld), Bahnböschungsbrände zwischen 2017 und 2019, ebenfalls verbunden mit Waldbränden. Ende Oktober 2018 waren große Teile des Bezirks von Hochwasser und Murenabgängen betroffen, unmittelbar gefolgt von Sturmtief Vaia. 2019 führten heftige Schneefälle im Mölltal zu schweren Schäden in den Wäldern, Lawinenabgängen, unterbrochener Stromversorgung und gesperrten Straßen.

Walter Egger vom Bezirksfeuerwehrkommando Spittal
Walter Egger vom Bezirksfeuerwehrkommando Spittal © Willi Pleschberger

Egger spannte den Bogen von weiteren Unwetterkatastrophen zu den beiden jüngsten im heurigen Sommer, bei denen die Gemeinden Krems und Baldramsdorf betroffen waren. „Vor Jahren gingen wir davon aus, dass solche Ereignisse alle zwei bis drei Jahre stattfinden, heute sind wir damit konfrontiert, dass sie uns zwei- bis dreimal im Jahr ereilen“, resümierte Bezirksfeuerwehrkommandant Kurt Schober, der vorweg schickte, dass die Planungen für einen Katastrophenstützpunkt Oberkärnten schon weit fortgeschritten sind. Demnächst soll die Entscheidung fallen, ob er in Spittal oder im Oberen Drautal errichtet wird.

In Mitleidenschaft gezogene Schutzwälder

Eine wesentliche Folge der Unwetter sind massive Schäden in den Wäldern des Bezirks. Ihre Gesamtfläche beträgt 140.000 Hektar. Ernst Hans Lackinger, der dem kurz vor der Pensionierung stehenden Bezirksforstinspektor Gerd Sandrieser nachfolgen soll, umriss, welche forsttechnische Unterstützung in Katastrophenfällen seitens der BH möglich ist und wie die Zusammenarbeit mit den Blaulichtorganisationen funktioniert. Große Flächen der Schutzwälder sind laut Lackinger nach Waldbränden, Sturmschäden, Schneebrüchen und in Folge von Borkenkäferkalamitäten seit Jahren geschwächt und können ihre Funktion nicht mehr erfüllen.

Ernst Hans Lackinger, designierter Bezirksforstinspektor von Spittal
Ernst Hans Lackinger, designierter Bezirksforstinspektor von Spittal © Willi Pleschberger

Bis Objektschutzwälder – sie schützen darunter liegende Siedlungen – wieder ihre Funktion erfüllen, vergehen bis zu 50 Jahre. Dort, wo die Gefahr am größten war, wurden in den vergangenen Jahren von der Wildbach- und Lawinenverbauung kostenintensive technische Maßnahmen wie Steinschlagnetze und Lawinenböcke errichtet.

Den dritten Vortrag bestritten Markus Aschbacher und Armin Grießer vom Spittaler Bundesheer. Sie informierten über die geplante Großübung „Transversalis24“, die von 9. bis 13. Dezember in den Gemeinden Rennweg, Gmünd, Malta, Krems, Trebesing, Spittal und Feistritz/Drau mit 500 Soldaten, 70 Räder- und Kettenfahrzeugen sowie zwei Hubschraubern stattfinden wird. Der Schutz der Nord-Süd-Verbindung Tauernautobahn (A 10) steht im Fokus der Übung.

Markus Aschbacher plant die Übung „Transversalis24“
Markus Aschbacher plant die Übung „Transversalis24“ © Willi Pleschberger

Klaus Brandner, der überzeugt ist, dass sich Unwetterkatastrophen häufen werden, bedankte sich bei allen Organisationen und Bürgermeistern für die gute Zusammenarbeit: „Es war mir nicht nur eine Ehre, sondern eine Freude, für Sie alle arbeiten zu dürfen.“ Für Sonja Berger, Verwaltungsdirektorin der BH, gab es Blumen, ebenso für seinen künftigen „Chef“, wie Brandner seine Ehefrau Eva schmunzelnd bezeichnete. Stellvertretend für die Bürgermeister des Bezirks wünschten Gerhard Köfer (Spittal), Marika Lagger-Pöllinger (Lendorf), Erwin Angerer (Mühldorf) und Michael Maier (Radenthein) alles Gute für den neuen Lebensabschnitt.

Erwin Angerer, Michael Maier, Klaus Brandner, Marika Lagger-Pöllinger und Gerhard Köfer
Erwin Angerer, Michael Maier, Klaus Brandner, Marika Lagger-Pöllinger und Gerhard Köfer © KK/Eggspress

Im Anschluss tauschten sich vom Rotkreuz-Bezirksrettungskommandanten Christoph Kovacic, Rotkreuz-Bezirksstellenleiter Dylan Morley, Bezirkspolizeikommandant Werner Mayer, Polizeiinspektionskommandant Johann Ramsbacher, Michael Unterlerchner und Erwin Sackl von der Bergrettung Spittal, Albert Schwarz vom Samariterbund Kärnten, Bernhard Novak von der Österreichischen Rettungshundebrigade, Horst Tuppinger von der Österreichischen Wasserrettung, Ernst Jeschke von der Bergwacht und viele mehr miteinander aus.

Die Fotos vom Blaulichttag