Auf Wasserrutschen toben, Eis essen, Freunde zum gemeinsamen Entspannen auf den Liegewiesen treffen, braun werden und eine kühle Erfrischung genießen – es herrscht Hochbetrieb in den Oberkärntner Strandbädern. Die angenehmen Sommertemperaturen locken Einheimische und Besucher an den Millstätter-, Pressegger- und Weißensee. Während die Gäste die letzten Wochen der Badesaison begehen, ziehen die Betreiber eine erste Bilanz.
Der Tenor: Der verregnete Juni verschob den Saisonstart nach hinten. Im Juli und August konnte man sich aber schließlich über eine hohe Frequenz freuen. Jedoch achten Besucher zunehmend auf die Kosten des Badetages. Parkgebühren, Eintritt, eine kurze Pause im Imbiss und Freizeitangebote wie Stand-Up-Paddeln und Tretbootfahren belasten die Familienkasse.
Weißensee: Wetter, Personalsituation und frequenzstarke Monate
„Wir hatten letztes Jahr geschlossen und können deshalb keine Vergleiche ziehen, aber wir sind mit den Besucherzahlen zufrieden. Juli und August waren starke Monate. Auch personaltechnisch gab es keine Probleme. Wir können auf gut ausgebildete und verlässliche Mitarbeiter zählen. Wir haben noch bis Mitte September geöffnet, der endgültige Termin ist jedoch wetterabhängig“, schildert Michael Knaller, Betreiber des Strandbades Knaller am Weißensee.
Millstätter See: Urlauber, Imbiss und Ausgaben
Von einem „traumhaften Sommer“ spricht auch Alexander Thoma, Bürgermeister von Millstatt: „Abgerechnet wird zum Schluss, aber gefühlstechnisch hat die Besucherfrequenz deutlich zugenommen.“ Die Bäder in Pesenthein, Dellach und Millstatt seien bei Urlaubern und Einheimischen sehr beliebt. Demnach sei man auch bemüht, das Saisonende so lange wie möglich hinauszuzögern. „Wir orientieren uns am Wetter. In Pesenthein wird uns die Entscheidung abgenommen, da der Campingplatz Mitte November schließt. Spätestens dann ist sowieso Schluss“, so Thoma weiter.
Auch im Strandbad Seeboden freut man sich über eine zufriedenstellende Saison. „Der Juni war verregnet, aber der Badesommer hat sich schnell von seinen Startschwierigkeiten erholt. Wir haben viele positive Rückmeldungen zu dem Fridolin-Imbiss bekommen, der die Gäste zusätzlich zum Restaurant Ertl direkt vor Ort versorgt. Wir planen deshalb, den Imbiss länger offenzuhalten, damit man sich auch nach dem Strandbadbetrieb noch auf ein Getränk treffen kann“, sagt Hellmuth Koch, Leiter des Tourismusverbandes Seeboden. Trotz der erfreulichen Zwischenbilanz falle ihm auf, dass sich das Bewusstsein für Ausgaben bei den Besuchern geschärft habe. „Sie müssen Eintritt und Parkgebühr bezahlen. Außerdem gönnt sich jeder Besucher gerne ein Getränk. Wir merken, dass deshalb bei den Liegen gespart wird und Stand-Up-Paddles und Tretboote nur noch für eine halbe Stunde ausgeliehen werden.“
Freie Seezugänge und holpriger Saisonstart
Die Badesaison im Strandbad Spittal stellte sich die Stadtgemeinde anders vor, als erwartet. Bis Juni wurde noch intensiv nach einem Pächter für die im Volksmund bekannte „Schaumrolle“ gesucht, allerdings vergeblich: Der Pachtinteressent für das Spittaler Strandbad-Restaurant kam mehrmals nicht zur Vertragsunterzeichnung. Somit startete die Badesaison ohne Pächter. In den vergangenen zwei Jahren war dort ein freier Seezugang, seit diesem Jahr gibt es wieder eine Badeaufsicht vor Ort, WC-Anlagen, kleine Imbisse und Getränke wurden angeboten sowie dementsprechend auch Eintritt verlangt. Bürgermeister Gerhard Köfer zeigt sich zufrieden: „Im Vergleich zum Vorjahr war die Frequenz heuer sehr gut. Wetterbedingt war das Strandbad vor allem im Juli und August am stärksten besucht.“ Wie es mit der „Schaumrolle“ weitergehen wird, ist noch unklar. „Wir sind bemüht, den Gästen und der Bevölkerung einen familienfreundlichen Badebetrieb sowie ein qualitativ und preislich attraktives Restaurant zu bieten“, so Köfer weiter.
Auch im Strandbad Winkler waren die stärksten Monate der Juli und August. Mit der Frequenz sei man zufrieden, aber man bedauere, dass jene Gäste fehlen, welche die freien Seezugänge nutzen: „Doch wer würde es ihnen verübeln? Wenn ich die Gelegenheit habe, kostenlos einen Badetag zu machen, würde ich das auch nutzen. Wir müssen trotzdem eine Badeaufsicht vor Ort haben und die Sicherheit gewährleisten, während woanders frei gebadet werden kann ohne Aufsicht.“ Das Strandbad hat voraussichtlich noch bis Ende der Sommerferien geöffnet.
Kurz, aber intensiv. So könnte man die Badesaison am Millstätter See beschreiben. „Der Mai und der Juni waren leider sehr schwierig, dafür der Juli und August umso intensiver“, heißt es von Seiten des Sittlinger Strandbades in Döbriach. Mit der diesjährigen Sommersaison sei man sehr zufrieden, auch mit dem Personal gab es keine Probleme. „Wir dürfen, glaube ich, alle nicht jammern. Wir hatten schon Jahre, in denen wir ab Mitte August wetterbedingt keinen Badebetrieb mehr hatten“, sagt Willibald Sittlinger, Inhaber des Strandbades. Noch bis zum 29. September kann man sich dort im Millstätter See abkühlen. Falls das Wetter nicht mehr mitspielt, gibt es immer noch die Möglichkeit, die Schmankerln im Restaurant oder das selbstgemachte Eis zu genießen.
Pressegger See: viele schöne Tage, mangelnder Erwerbsdruck und Umbau
Anfang Mai wurde die Badesaison am Pressegger See eingeläutet. „Die Vorsaison im Mai und Juni war anfangs schwierig. Dafür waren der Juli und August wirklich sehr gut. Wir hatten bestimmt 35 bis 40 sehr schöne Tage mit vielen zahlenden Gästen“, sagt der Betreiber vom Strandbad Presseggen Maximilian Edlinger, der in dieser Saison aufgrund der Teuerungen die Eintrittspreise „minimal angepasst“ hat. Durchaus zufrieden sei man mit dem Personal, allerdings fehle Edlinger der Erwerbsdruck: „Es ist jedes Jahr schwierig Personal zu finden. Wir arbeiten in Minimal-Besetzung, anders geht es nicht.“ Der Betrieb läuft noch bis Mitte September.
Umbau-Pläne gibt es für das Strandbad Hermagor-Pressegger See. „Wir wollen groß umbauen. Der Kinderspielbereich wird neu gemacht und aus dem alten Sanitärgebäude wollen wir ein großes Multifunktionsgebäude machen, in dem der Bootsverleih und die Wasserrettung Platz haben“, informiert Stadtamtsleiter Bernhard Resch. Rund 500.000 Euro werden dabei investiert.