„Jetzt wird‘s gefährlich“, ging Sepp Glanzer Sonntagabend durch den Kopf als hefiger Hagelschlag über Kremsbrücke niederging, man die Steine im Kremsbach rumpeln hörte und erdiger Geruch aus dem Wasser stieg. 110 bis 130 Liter Niederschlag pro Quadratmeter führten dazu, dass in Kremsbrücke der Kremsbach über die Ufer trat. Zivilschutzalarm wurde gegen 20.30 Uhr ausgerufen. Dann ging alles sehr rasch. Der Bach trat über die Ufer und überschwemmte Keller und Gärten und bahnte sich durch die Katschbergstraße seinen Weg.
Seit 2009 ist der 59-Jährige Kommandant der Feuerwehr Kremsbrücke und der Löschgruppe Innerkrems mit 62 Aktiven. „Genau in diesem Jahr gab es ein schweres Hochwasser, aber so schlimm wie jetzt, war es nicht.“ Kommandant-Stellvertreter Alexander Lax und 25 Kameraden standen sofort zur Stelle. „Wir setzten alles daran, die Häuser vor dem Wasser zu schützen. Wir hatten nur ein paar Sandsäcke, alarmierten aber die Feuerwehren Gmünd und Rennweg, die mit weiteren Säcken anrückten, so hatten wir 500. Wir verwendeten auch Bretter und Bierbänke aus dem Feuerwehrhaus, um das Wasser zu stoppen“, schildert Lax.
„Wir sahen zunächst machtlos zu“
„Gegen Mitternacht ließ der Regen nach, wir dachten, es sei vorbei. Doch dann schoss das Wasser mit einer Wucht durch den Ort, wir sahen zunächst machtlos zu. Einige Kameraden holten ihre Traktoren und beförderten uns mit den Heckschaufeln an jene Stellen, wo wir gebraucht wurden. Hätten nicht sofort zwei Bagger noch in der Nacht begonnen, das Flussbett zu räumen, wäre die Sache schlimmer ausgegangen“, sagt Glanzer. Gleich Montagfrüh erhielt die Feuerwehr Kremsbrücke Führungsunterstützung von Abschnittsfeuerwehrkommandant Josef Heiß und dem Bezirksfeuerwehrkommando.
„Der Einsatz ist perfekt abgelaufen. Binnen weniger Minuten wurde ein Szenario aufgebaut, wo und wie man die 170 Feuerwehrleute der benachbarten Wehren einsetzt“, schildert der 30-jährige Lax, der seit 2010 bei der Feuerwehr und seit drei Jahren Glanzers Stellvertreter ist. „Die Unterstützung seitens der Wehren und der Bevölkerung war überwältigend. Danke an alle, die uns Einsatzkräfte verpflegt haben“, ergänzt Glanzer, der für den Asfinag-Erhaltungsdienst tätig ist. Lax ist Versicherungsangestellter. Beiden Familienvätern ist es ein großes Anliegen, anderen zu helfen, sie schätzen die gute Kameradschaft und setzen sich dafür ein, junge Leute für die Einsatzorganisation zu begeistern.