„Entspannung - mit diesem Wort kann man die Lage im Raum Innerkrems und Kremsbrücke wohl am besten beschreiben“, sagt Walter Egger, Sprecher des Bezirksfeuerwehrkommandos Spittal. Mit einem Privathubschrauber wurde ein Mast nach Innerkrems geflogen, seitdem haben alle Haushalte wieder Strom. Und über den Lungau ist der Ort für Feuerwehren und Rotes Kreuz erreichbar, sodass die Notversorgung garantiert ist.

55 Feuerwehrleute, Privatfirmen sowie die Bevölkerung arbeiten indes in Kremsbrücke die Schäden auf. Hauptsächlich sind es Pumparbeiten, die durchgeführt werden müssen, denn noch immer dringt Grundwasser in die Keller ein und das Bachbett muss ausgebaggert werden. Nachdem die Arbeiten weitgehend abgeschlossen sind, werden sich die Wehren gegen 17 Uhr zurückziehen, vorausgesetzt, die angekündigten Regenfälle richten keine weiteren Schäden an.

Während die Schäden an den Häusern erst begutachtet werden müssen, sind jene an der Innerkremser Landesstraße (L19) offensichtlich. Auf rund zehn Kilometern wurden an mehreren Stellen Stützmauern weggerissen oder die Straße unterspült. Innerkrems und die Zufahrt zur Nockalmstraße werden mehrere Wochen von Liesertal aus nicht erreichbar sein. Auch der Kanal aus Innerkrems und die Druckrohrleitung des Kraftwerkes wurden freigespült.

Der Leiter der Straßenbauabteilung, Volker Bidmon, spricht von einer „Naturkatastrophe“ und vergleicht die Situation mit Afritz, Arriach oder Treffen. „Bei derartigem Starkregen steigt der Fluss plötzlich um drei, vier Meter, es werden vier Tonnen schwere, autogroße Steine mitgerissen“, so Bidmon. Zwölf große und viele kleine Schadstellen wurden am Dienstag beim Überflug mit einem Hubschrauber lokalisiert.

Gefährliche Arbeit

Die Zufahrt mit Baggern und Lkw zu den Schadstellen ist gefährlich. „Wir tasten uns vorsichtig voran, die Mitarbeiter der Straßenmeistereien sind ja erfahren“, so Bidmon. Wie hoch der Schaden ist und wie lange die Instandsetzungsarbeiten dauern werden, ist nicht absehbar. In enger Abstimmung mit der Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV), der Kelag Netz sowie dem Mobilfunkanbieter A 1 werde man in den kommenden Tagen neben der Wiederherstellung der Straße auch Erdkabelleitungen, Lichtwellenleitungen sowie Ufermauern entlang des Kremsbaches wieder in Gang setzen. „Wir arbeiten uns von der Kremser und von der Salzburger Seite mit Baggern vor“, sagt Bidmon.

Seitens der WLV sagt Wilfried Klaus, dass es bis zu zwei Wochen dauern wird, bis im Kremsbach und Seitenbächen wieder gesicherte Verhältnisse hergestellt werden. „Das Ausräumen der Geschiebesperren, die Schlimmeres verhindert haben, wird uns noch bis Jahresende begleiten.“

Zwei Höfe ab Abend wieder erreichbar

Gute Nachrichten gibt es für die Höfe „Strasser“ und „Zweibrot“ in Vorderkrems. Straßenabschnitte, die durch das Hochwasser unbefahrbar geworden sind, sollen am Nachmittag wieder hergerichtet werden. Laut Bürgermeister Gottfried Kogler sind die Häuser dann wieder erreichbar. Bei der Einsatzbesprechung Dienstagvormittag betonte Kogler, wie dankbar und demütig er für die Leistung aller Einsatzkräfte und privaten Firmen, die beim Aufräumen geholfen haben, sei.

Es gibt noch immer keine Telefonverbindung in die Ortschaft Innerkrems. Sie ist nur über die Umleitungsstrecke Thomatal in Salzburg erreichbar. Christina Frühauf vom Hotel Zirbenhof konnte von der Kleinen Zeitung erreicht werden. Sie ist extra nach Thomatal gefahren, um die wichtigsten Anrufe zu erledigen: „Es geht uns gut in Innerkrems. Die Versorgung erfolgt über die Salzburger Seite, die Gäste versuchen wir zu informieren, dass sie über Thomatal anreisen müssen.“

Fahrverbot, außer für Anrainer und Einsatzfahrzeuge

Bis auf Weiteres gelangen nach Kremsbrücke nur Anrainer und Einsatzfahrzeuge, für alle anderen Verkehrsteilnehmer herrscht Fahrverbot, wie seitens der Polizei bekannt gegeben wurde.

Zivilschutzalarm ist noch aufrecht

Noch nicht entschieden ist, ob der Zivilschutzalarm aufgehoben wird. Für den Nachmittag sind wieder Unwetter mit Starkregen vorhergesagt, diese wolle man abwarten. Laut Josef Heiß, Abschnittsfeuerwehrkommandant des Lieser- und Maltatales, ist man dazu in enger Absprache mit Markus Hudobnik, dem Katastrophenschutzbeauftragen des Landes: „Formal gesehen müsste der Zivilschutzalarm mittels Sirenenton aufgehoben werden, das wollen wir der sensibilisierten Bevölkerung nicht zumuten, wir werden es voraussichtlich über die Medien kommunizieren.“