Die Nationalratswahl 2024 ist geschlagen. In Kärnten waren an diesem Sonntag 432.330 Personen wahlberechtigt, knapp 5500 weniger als noch im Jahr 2019. In der Stadt Klagenfurt durften 73.236 Personen zur Urne schreiten, im Bezirk Klagenfurt-Land waren in den Gemeinden Ebenthal, Feistritz im Rosental, Ferlach, Grafenstein, Keutschach, Köttmannsdorf, Krumpendorf, Ludmannsdorf, Magdalensberg, Maria Rain, Maria Saal, Maria Wörth, Moosburg, Poggersdorf, Pörtschach, Schiefling, St. Margareten im Rosental, Techelsberg und Zell genau 47.747 Personen wahlberechtigt. Gesamt durften somit in beiden Bezirken 120.983 Personen wählen.

Klagenfurt-Land wird zum Großteil „blau“ umgefärbt

Ein Blick auf die einzelnen Gemeinden rund um die Kärntner Landeshauptstadt verrät: Das Gebiet wird bis auf wenige Ausnahmen „blau“ umgefärbt. Von den insgesamt 19 Gemeinden waren bis dato zehn „rot“ (also SPÖ), sieben „schwarz“ (also ÖVP) und zwei (nämlich Keutschach und Grafenstein) mit eigenen Listen. Jetzt, unmittelbar nach der Nationalratswahl, ist das Bild ein vollkommen anderes: Die Gemeinden Moosburg, Krumpendorf, Schiefling am Wörthersee, Pörtschach, Techelsberg und Köttmannsdorf – alle mit Bürgermeistern der ÖVP – gaben der FPÖ ihre Stimme. Auch die Gemeinden Feistritz im Rosental, Ferlach, Ludmannsdorf, Ebenthal, Maria Saal, Maria Rain, Poggersdorf und Magdalensberg, die alle von Bürgermeistern der SPÖ vertreten werden, mussten Verluste hinnehmen und sind nun „blau“. Auch jene beiden Gemeinden mit eigenen Listen (sprich Keutschach/PLO mit Bürgermeister Gerhard Oleschko und Grafenstein/Liste D Bürgermeister Stefan Deutschmann) gaben mehrheitlich der FPÖ ihre Stimme. Lediglich drei Gemeinden, nämlich St. Margarethen im Rosental, Zell (beide SPÖ) und Maria Wörth (ÖVP) blieben ihrer politischen Richtung treu. Die stärksten Zuwächse verzeichnete die FPÖ übrigens in der Gemeinde Techelsberg (+21,76 Prozent), den geringsten Zuwachs in Zell (+15,05 Prozent).

Ingo Appé (SPÖ), seines Zeichens Bürgermeister der Stadt Ferlach, zeigte sich in einer erster Reaktion, obwohl ihn das Ergebnis doch sehr schmerze, als fairer Verlierer: „Das Volk hat gewählt, es war ein demokratischer Entscheidungsprozess.“ Seiner Meinung nach hätte die FPÖ – in Ferlach verzeichnete die FPÖ ein Plus von 19,68 Prozent – vor allem bei den Jungwählern gepunktet, das zeige sich in der hohen Wahlbeteiligung. Für ihn und seine Arbeit habe das Ergebnis keine Auswirkungen. Dennoch dürfe man ein solches Ergebnis nicht gelassen sehen, deshalb werde man sich in den nächsten Tagen einmal zusammen setzen und die Lage diskutieren. „Wir haben aber bei Nationalratswahlen und Landtagswahlen ähnliche Situationen gehabt und bei der Bürgermeisterwahl hat es dann wieder ganz anders ausgeschaut.“

Riesenfreude herrscht hingegen beim Bezirksparteiobmann der FPÖ für Klagenfurt Land, Josef Krammer: „Dieses Ergebnis toppt noch jenes der EU-Wahl.“ Krammer strebt nach mehr: „Jetzt werden die Gremien tagen und, wenn es gewollt ist, werde ich in den Landtag einziehen!“

Kleines Detail am Rande: Die Wahlbeteiligung lag bei den einzelnen Kommunen zwischen 72,8 und 82,2 Prozent.

Ergebnisse der Nationalratswahl versprachen vorab Spannung

Aus Klagenfurter Sicht versprachen die Nationalratswahl 2024 und ihre Ergebnisse, spannend zu werden. Mit Philip Kucher (SPÖ) kämpfte ein Klagenfurter an vorderster Front um die Stimmen der SPÖ. Der Klubobmann im Nationalrat hat eine abwechslungsreiche Geschichte hinter sich: Zu Beginn stand er hinter Ex-SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner, schlug sich daraufhin auf die Seite von Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, nur um danach unter SPÖ-Chef Andreas Babler zum Klubobmann befördert zu werden. In Klagenfurt beschäftigte er sich in den vergangenen Monaten mit chaotischen Zuständen in der Partei. Fragwürdige Nachrichten in einer SPÖ-Chatgruppe brachten die Klagenfurter Abordnung in die Schlagzeilen, SPÖ-Vizebürgermeister Philipp Liesnig dankte daraufhin ab.

Prominente Klagenfurter Gesichter in die Nationalratswahl involviert

Nationalratsabgeordnete Olga Voglauer aus der Gemeinde Ludmannsdorf im Bezirk Klagenfurt-Land ging für die Grünen bundesweit auf Wählerstimmenjagd. Gernot Darmann, FPÖ-Stadtparteiobmann in Klagenfurt, war für die Freiheitlichen im Einsatz. Nationalratsabgeordnete Elisabeth Scheucher-Pichler lief in Klagenfurt für die ÖVP ebenfalls um Stimmen, hätte sich wenige Tage vor der Wahl als Hilfswerk-Präsidentin beinahe über die Übernahme des Seniorenheims im Klagenfurter Hülgerthpark freuen dürfen. Am Ende erhielt die Caritas den Zuschlag.

Olga Voglauer schritt bereits frühmorgens in ihrer Heimatgemeinde Ludmannsdorf zur Wahlurne
Olga Voglauer schritt bereits frühmorgens in ihrer Heimatgemeinde Ludmannsdorf zur Wahlurne © Privat/KK

Rückblick auf die Nationalratswahl 2019

Bei der Nationalratswahl 2019 kam im Regionalwahlkreis Klagenfurt die ÖVP auf 33,4 Prozent, die SPÖ auf 25,1 Prozent, die FPÖ auf 16,4 Prozent, die Neos auf 8,3 Prozent und die Grünen auf 13,1 Prozent. In den Bezirken Klagenfurt Stadt und Land waren insgesamt 121.099 Personen wahlberechtigt, 87.193 Personen haben eine Stimme abgegeben. Davon waren 1.284 Stimmen ungültig.