Die Gesundheitsbehörde der Landeshauptstadt Klagenfurt am Wörthersee empfiehlt derzeit, vorsorglich kein unbehandeltes Trinkwasser aus den Wasserleitungen zu trinken. An mehreren Stellen im Stadtgebiet wurde bei Routinekontrollen ein erhöhter Wert an Enterokokken-Bakterien festgestellt. Bis die genaue Ursache geklärt ist, empfiehlt die Gesundheitsbehörde daher vorsorglich, im gesamten Stadtgebiet das Trinkwasser aus Leitungen mindestens drei Minuten lang abzukochen, oder als Alternative ausschließlich gekauftes Wasser aus Flaschen zu trinken.
Erhöhte Enterokokken-Werte können Durchfall und Übelkeit auslösen. Die Stadtwerke Klagenfurt arbeiten daher mit Hochdruck an der Wiederherstellung der Wasserqualität. Die genaue Ursache der Verunreinigung steht derzeit noch nicht fest, heißt es in einer Aussendung der Stadt. Duschen und Zähneputzen ist mit dem Wasser möglich, rein auf das Trinken sollte verzichtet werden. Mittlerweile gilt die Warnung auch für Deinsdorf in der Gemeinde Magdalensberg.
Mineralwasser wird Mangelware
In den Supermärkten im Klagenfurter Stadtgebiet war die Bevölkerung am Nachmittag bemüht, sich mit ausreichend Mineralwasser einzudecken. Die großen Vorräte in den Regalen schwanden im Sekundenrhythmus, Einkaufswägen waren voll mit Wasserflaschen. Ein Mitarbeiter einer Handelskette sagte auf Kundenfragen, wie lange es noch Mineralwasser geben wird: „Wir haben eine Notbestellung gemacht, wissen aber nicht, ob diese noch am Samstag oder erst am Montag geliefert wird.“
Stadtwerke betreiben Ursachenforschung
„Es gibt derzeit noch keine Vermutungen, woher die Probleme stammen könnten“, sagt Stadtwerke-Sprecherin Kristin Kretzschmar-Neubacher gegenüber der Kleinen Zeitung. Derzeit sei man auf der Suche nach einem möglichen Ursprungsort, um auch den möglichen Grund ausfindig zu machen. Freitag, Samstag und Sonntag werden weitere Proben gezogen. Mehr könne die Stadt derzeit nicht machen, um das Problem in den Griff zu bekommen, so die Sprecherin. „Wir wissen derzeit nicht genau, wie groß das Problem wirklich ist. Daher haben wir vorsorglich die Warnung für die ganze Stadt ausgesprochen“, sagt Valentin Unterkircher vonseiten der Stadtkommunikation.
Die Proben wandern zum Test an das Institut für Lebensmittelsicherheit, Veterinärmedizin und Umwelt des Landes (ILV). Erfahrungen, die die Stadt mit Enterokokken in der Sattnitz machte, zeigten, dass erst 48 Stunden nach Probeentnahme Ergebnisse vorliegen. Somit liegen die Werte von Freitag frühestens Montagvormittag vor, früher wird es damit auch zu keiner Entwarnung kommen. „Wir gehen kein Risiko ein“, sagt ILV-Direktor Gunther Vogl. Schnellere Testmöglichkeiten gäbe es zwar am Markt, diese produzieren aber „keine seriösen Werte“.
Sattnitz fiel Enterokokken zum Opfer
Mit Wasserwarnungen und Enterokokken hat die Stadt Erfahrungen im Sommer gemacht. Im Juli wurde die Empfehlung ausgesprochen, die Sattnitz zu meiden. Wochenlang wurde an mehreren Stellen im Gewässer erhöhte Enterokokken-Werte gemessen. Die Bakterien können bei zu hoher Konzentration Durchfall auslösen, viele haben die Warnung dennoch ignoriert. Erst am 9. September sorgten die niedrigen Temperaturen dafür, dass die Badewarnung aufgehoben werden konnte.
Seit eineinhalb Jahren verfügen 24 Haushalte in der Ortschaft Stromberg in der Gemeinde Frauenstein im Bezirk St. Veit über kein Trinkwasser. Seit Septemberbeginn gibt es auch kein Nutzwasser für die WC-Spülung oder zum Duschen, da die Pumpe, die das Wasser von der Quelle in den Hochbehälter pumpen soll, defekt ist. Die Situation sei untragbar, beschwert sich eine Betroffene. Die Kleine Zeitung berichtete.