Der Vater schreit vor Verzweiflung, denn in seinen Armen liegt sein Sohn. Regungslos. Voller Angst trägt er sein Kind den herannahenden Sanitätern entgegen. Einer von ihnen ist Christian Wankmüller, der Entwarnung geben kann: Es handelt sich nicht um einen Atem-Kreislauf-Stillstand, das Kind ist „nur“ bewusstlos.
„Das war schon ein Nervenkitzel“, erzählt der 34-jährige Klagenfurter von diesem Erlebnis, das sich in seinen Kopf brannte, jedoch kein Unikum blieb. In den vergangenen 16 Jahren musste der Rettungssanitäter schon mehrmals zu derartigen Einsätzen eilen.
Abwechlungsreiche Rollen
Wie so oft, hat auch sein Engagement mit dem Zivildienst begonnen. „Die Aufgaben haben mich so sehr gepackt, dass ich freiwillig dabeigeblieben bin“, sagt Wankmüller. Auf das Ehrenamt im Rettungsdienst folgten diverse Aus- und Weiterbildungen zur Führungskraft und Aufstiege auf der Karriereleiter. Heute ist Wankmüller stellvertretender Leiter und Finanzreferent der Bezirksstelle Klagenfurt, Fachreferent für Forschung und Innovation auf Landesebene sowie First Responder, Einsatzleiter und stellvertretender Leiter der schnellen Einsatzgruppe.
Aufgaben, die er alle in seiner Freizeit erfüllt - und die risikoreich sein können. So koordinierte er als Einsatzoffizier die Rettungskräfte bei der Bombendrohung in der Messehalle im März. „Man möchte sich gar nicht ausmalen, was da passieren hätte können“, erzählt er über die bangen Momente. Hitzig geht es auch einmal im Jahr am Verhandlungstisch zu, wenn er mit dem Landesverband um das bestmögliche Budget für seine Bezirksstelle und die rund 600 Mitglieder ringt. Seine Leidenschaft für die Wissenschaft darf er im Roten Kreuz ebenfalls ausleben. Wankmüller forscht an Möglichkeiten, Defibrillatoren per Drohne in abgelegene Gebiete zu fliegen oder verletzte Personen mittels Drohne abzutransportieren.
Zeit als knappe Ressource
„Jeder Bereich ist unterschiedlich, deckt aber besondere Interessen von mir ab“, sagt der Klagenfurter, der viel unterwegs ist. Als EU-Programmkoordinator des Landes Kärnten vertritt der promovierte Wirtschaftswissenschaftler beruflich die heimischen Interessen auf EU-Ebene. Gleichzeitig teilt er sein Wissen mit Studierenden in Hörsälen der Universitäten Klagenfurt und Wien und verbringt die Freizeit am Rad sowie mit seiner Verlobten.
„Auf vier Kirchtagen kann man gleichzeitig schlecht tanzen“, weiß der 34-Jährige, der einen Gang zurückschaltet und die stellvertretende Leitung der schnellen Einsatzgruppe voraussichtlich abgeben wird. Sein Feuer für das Ehrenamt lodert aber noch immer wie am ersten Tag. Grund dafür sind auch seine Kollegen auf der Bezirksstelle: „Für die Zukunft wünsche ich mir, dass wir weiterhin so kollegial und freundschaftlich weiterarbeiten.“