Nach dem exklusiven Bericht der Kleinen Zeitung über die Chat-Affäre der Klagenfurter SPÖ meldet sich jetzt erstmals die Spitze der Sozialdemokratie in der Landeshauptstadt zu Wort. Im Chat „SPÖ-Steuerungsgruppe_Klu“, dem rund 20 hochrangige Vertreter der Roten angehören, wurde über die Ausrichtung der Partei und Mitbewerber anderer Fraktionen diskutiert. Vizebürgermeister und Finanzreferent Philipp Liesnig bezeichnete in einer Nachricht Andreas Skorianz, Clubchef der FPÖ, als „miese Ratte“.

„Dafür möchte ich mich entschuldigen. Das habe ich auch schon persönlich bei Andreas Skorianz getan. Diese Ausdrucksweise ist aus einer Emotion heraus passiert. Und diese Wortwahl war nicht in Ordnung“, sagt Liesnig zur Kleinen Zeitung.

Kritik an Magistratsdirektor „gerechtfertigt“

Dass er den amtierenden Klagenfurter Magistratsdirektor im Chat als „ahnungslos und inkompetent“ anprangert, das sieht Liesnig als gerechtfertigt an. „Ich stehe dazu, das habe ich nämlich auch schon mehrmals öffentlich gesagt, dass ich Binder für überfordert halte“, sagt Liesnig.

Zur Fotomontage, die Klagenfurts Bürgermeister Christian Scheider halbnackt auf einer Abrissbirne zeigt, erklärt Liesnig: „Es handelt sich um eine interne Chatgruppe, in der Informationen zusammenlaufen, wo über Dinge diskutiert wird. Besagte Fotomontage ist nirgends erschienen, nirgendwo verwendet worden.“

Über die Ausrichtung der Parteilinie schrieb Christian Glück, geschäftsführender Clubobmann der SPÖ, im Chat: „Schlecht für die Stadt, gut für die Partei = Gut“. „Wir sind Opposition...“, fügte Glück an. Liesnig sieht dieses Zitat „aus dem Zussmmenhang gerissen. Es ging darum, dass die anderen Parteien Fehler machen und wir davon profitieren. Nicht darum, absichtlich die Stadt schlechtzumachen.“