Sie hat den richtigen Draht zu den Kleinsten: Helga Maier (72) hat früh entdeckt, dass ihr die Arbeit mit Kindern liegt. „Ich habe immer mit Kleinkindern gearbeitet zum Beispiel als Tagesmutter“, erzählt Maier, die im Kindergarten Waiern nur „Oma Helga“ genannt wird. Dort der Kleinkindergruppe des Kindergartens hilft sie seit zwei Jahren wöchentlich als Ehrenamtliche aus und betreut 1- bis 3-jährige Jungen und Mädchen. „Ich mag die Kleinen einfach“, lacht sie: „Und ich glaube, es beruht auf Gegenseitigkeit.“
Zur ehrenamtlichen Mitarbeit ist Maier über ihre Tochter Heidi gekommen, die selbst im Kindergarten der Diakonie arbeitet und die Kleinkindergruppe mit aufgebaut hat. Zusammen mit zwei weiteren Betreuerinnen kümmert sich „Oma Helga“ nun um rund 15 Kinder. Die drei Helferinnen seien ein eingespieltes Team, denn Arbeit gebe es genug, aber auch viele lustige Situationen: „Kinder sind so unverfälscht ehrlich, wenn sie erzählen, was ihnen nicht gefällt.“
Maier profitiert auch sehr von ihrer eigenen Erfahrung, ist sie doch stolze Großmutter von insgesamt acht Enkelkindern, von denen sie viel gelernt hat. „Als Großeltern hat oder nimmt man sich mehr Zeit und kann so eine besondere Bindung zu den Enkerln aufbauen“, meint die Himmelbergerin, deren Enkelkinder aber mittlerweile groß geworden sind und nicht mehr allzu viel Betreuung benötigen.
„Freue mich jedes Mal“
So nutzt Maier Ihre Zeit, um den Kindergarten Waiern tatkräftig zu unterstützen. Ein zusätzliches Paar Hände schade ja nie – und so steht Maier ein- bis zweimal in der Woche ab 7 Uhr in der Früh bereit, die Kinder in Empfang zu nehmen. „Ich freue mich jedes Mal, wenn die Kinder am Morgen bei uns ankommen“, erzählt Maier freudig: „Manche laufen gleich zu mir und andere verstecken sich noch hinter ihren Eltern, aber es ist erstaunlich, wie schnell sich die Kleinen Abläufe einprägen und merken können.“ Nach dem frühmorgendlichen Ankommen wird in der Kleinkindergruppe erst einmal Kaffee für die Betreuer gekocht und mit den Kindern gefrühstückt, bevor es anschließend in den Garten geht. Hier können sich die Jungen und Mädchen in kleinen Häuschen und einer Sandkiste austoben. „Es ist ein wahres Kinderparadies“, bestätigt Maier.
An das Aufhören denkt die 72-Jährige noch lange nicht: „Ich möchte so lange weitermachen, wie es die Gesundheit erlaubt“, ist sie sich sicher: „Die Kinder nehmen mir keine Kraft weg – ganz im Gegenteil, sie halten mich jung!“ Es sei immer wieder eine Freude, Zeit mit ihnen zu verbringen. Schwer fällt nur manchmal der Abschied von einzelnen Kindern, wenn sie altersbedingt in eine andere Gruppe wechseln müssen. „Aber sie kommen mir oft im Garten Hallo sagen“, lacht Maier, die voll und ganz im Kreise der Kinder aufgeht. Viel Zeit für Hobbys oder gar ein Haustier hat sie dabei aber nicht: „Neben meiner Arbeit habe ich ein Haus und einen Garten – da wird mir nie langweilig!“
Mavie Michelitsch