Pünktlich wie vorhergesagt hat am Donnertag ein Adriatief mit Starkregen, Schneefall und einem kräftigen Temperatursturz Kärnten und Osttirol erreicht. Öamtc und die Asfinag raten von nicht dringenden Autofahrten ab. Wer doch ins Auto steigen muss, sollte langsam fahren, um die Aquaplaninggefahr zu minimieren, und bei Fahrten in den Bergen am Fahrzeug nicht nur Winterreifen montiert haben, sondern auch Schneeketten mitführen. Auf der Südautobahn kam es am Donnerstag aufgrund des Starkregens zu einem Verkehrsunfall. Der Rettungshubschrauber stand im Einsatz.

Auch Straßensperren wurden verhängt: Wie der Öamtc bekannt gab, wurde die Großglockner Hochalpenstraße zwischen der Kassastelle Ferleiten und Heiligenblut gesperrt. Auch die Malta-Hochalm-Straße und die Nockalmstraße sind derzeit nicht befahrbar. Bei Fahrten auf den Katschberg, über den Falkert, die Flattnitz und über die Turracher Höhe gilt laut Antenne Kärnten Schneekettenpflicht für alle Fahrzeuge.

Das aktuelle Radarbild

Situation wird beobachtet

Vereinzelt mussten am Donnerstag die Feuerwehren ausrücken, etwa weil Fahrzeuge hängen geblieben sind. „Es war bisher aber zum Glück nichts Gravierendes dabei“, sagte Markus Hudobnik, Katastrophenschutzbeauftragter des Landes Kärnten, kurz vor Redaktionsschluss zur Kleinen Zeitung. Die Situation werde aber auch in den kommenden Tagen akribisch genau beobachtet. Am Wochenende dürfte vor allem der Wind ein Thema werden, orkanartige Böen sind auf den Bergen möglich.

Die Regen-Hotspots

Die kräftigen Niederschläge halten am Donnerstag bis in Nachtstunden an. Die Regen-Hotspots in Kärnten waren bisher - Stand 16.30 Uhr - Kolbnitz (78 Liter/Quadratmeter binnen der letzten 24 Stunden), der Loiblpass (71 Liter) und Bad Bleiberg (62 Liter). Bis zum späten Nachmittag kam auch bereits einiges an Neuschnee zusammen. Laut Ubimet wurden in der Venedigergruppe auf 2800 Metern Seehöhe bis 16.45 Uhr 24 Zentimeter gemessen, auf dem Goldeck waren es rund zehn Zentimeter. „Auch in St. Jakob im Defereggental und in Sillian liegen schon ein bis zwei Zentimeter“, so Meteorologe Nikolas Zimmermann.

Tornados an der Adria

Nicht nur für Kärnten und Osttirol galt eine Wetterwarnung: Eine unglaubliche Tornadoserie gab es am Donnerstag an der Adria. Unterschiedliche Quellen sprechen von 20 bis 40 Windhosen, unter anderem vor der Insel Molat. Vor Primošten soll sogar ein größerer Tornado gefilmt worden sein. Im kroatischen Istrien und an der slowenischen Küste kam es zu starken Regenfällen. Aus Piran und Koper wurden Überschwemmungen gemeldet, auch im kroatischen Umag gibt es zahlreiche Behinderungen aufgrund der Regenmassen.

Schneeschaufeln im September

Rund um die Hochsteinhütte (2023 m) in Osttirol ist es am Donnerstag auch weiß geworden. Hüttenwirt Wolfgang Ladstätter hat die ersten Schnee-Fotos geschickt. „Am Nachmittag hat der Schneefall Fahrt aufgenommen“, erzählte er der Kleinen Zeitung. Außergewöhnlich sei ein Wintereinbruch um diese Jahreszeit nicht. „Das gibt es immer wieder. Sollte aber der prognostizierte Meter Neuschnee kommen, das wäre dann schon außergewöhnlich.“ Donnerstagnachmittag stand bei Ladstätter Schneeschaufeln auf dem Programm. Am Abend waren bereits 30 Zentimeter Neuschnee zusammengekommen.

© Wolfgang Ladstätter

Verfrühter Almabtrieb

Die Almtiere wurden in Kärnten schon in den vergangenen Tagen ins Tal gebracht, hieß es am Donnerstag auf APA-Anfrage von der Landwirtschaftskammer: „Wir gehen davon aus, dass die höheren Almen alle schon leer sind.“ Im Schnitt finde der Almabtrieb damit zehn bis 14 Tage früher statt als sonst. Hauptursache ist diesmal der Wintereinbruch. Solche Kaltphasen seien für die Tiere zwar selten lebensbedrohlich - allerdings macht Winterwetter den Abtrieb schwieriger, wenn die Tiere mit Fahrzeugen transportiert werden. In Kärnten waren heuer rund 42.000 Rinder, 12.800 Schafe, 1300 Ziegen und 2000 Pferde auf den Almen.

Mittlerweile reagieren auch mehrere Veranstalter auf die Wetterwarnungen. Da für die nächsten Tage in Kärnten und Osttirol Stürme vorhergesagt sind, wurden bereits erste Veranstaltungen abgesagt.

Familienfest abgesagt

Die SPÖ etwa hat die Absage des Familienfestes, das eigentlich am Samstag in Klagenfurt geplant war, bekanntgegeben. „Die vorhergesagten Wetterbedingungen lassen es leider nicht zu, dass wir unser beliebtes Fest durchführen“, schreibt SPÖ-Landesgeschäftsführer Andreas Sucher. Auch der 8. MTB-Grenzmarathon des Alpenvereins Obergailtal-Lesachtal muss aufgrund der widrigen Wetterprognosen auf Samstag, 21. September verschoben werden. Die Teilnehmer sind aufgerufen, sich neu anzumelden.

Kein After Work Markt

Wie die Stadtkommunikation Klagenfurt am Donnerstagvormittag bekanntgab, wurde der für Freitag angesetzte After Work Markt in Klagenfurt auf Freitag, 20. September verschoben. Der Kärntner Zivilschutzverband hat ebenfalls auf Wetterprognosen reagiert und in Absprache mit der Marktgemeinde den Sicherheitstag in Frantschach-St. Gertraud abgesagt. Einen Ersatztermin gebe es für dieses Jahr nicht.

Kleine Zeitung lädt zum Fest

Am Samstag findet das große Fest zum 120-Jahr-Jubiläum der Kleinen Zeitung in der Hasnerstraße 2 in Klagenfurt statt. Da ein Großteil des Programms im Inneren stattfindet, wird dieses Fest nicht abgesagt. Los geht es um 11 Uhr. Auf dem Programm stehen unter anderem ein Matakustix-Konzert, Autogrammstunden mit dem VSV und dem KAC, ein Film über die Geschichte der Kleinen Zeitung im Mini-Kino, exklusive Führungen durch die Redaktion sowie spannende Diskussionsrunden zu den Themen Wirtschaft, Kultur und Politik. Das Fest dauert bis 18 Uhr.

Geh- und Radwege werden gesperrt

In Kärnten hatte es bereits in der Nacht auf Donnerstag zu regnen begonnen. Aufgrund der Prognosen wurden die Pegel der Drau-Stauseen Rosegg, Feistritz und Völkermarkt bereits am Dienstag um mindestens einen Meter abgesenkt, um Platz für nachströmendes Wasser zu schaffen.

In Villach wurden am Donnerstagnachmittag Geh- und Radwege entlang der Flüsse Drau und Gail aus Sicherheitsgründen gesperrt.

Asfinag ist vorbereitet

Der Autobahnbetreiber Asfinag ist österreichweit ebenfalls in Alarmbereitschaft. Wetterprognosen würden zeigen, dass es auf höher gelegenen Streckenabschnitten zu Schneefällen kommen kann. Die Asfinag ist in den Autobahnmeistereien speziell in den Bereichen Tauernregion, Brennerautobahn und Arlberg Schnellstraße für alle Fälle vorbereitet.