„Ich sag‘s einmal so, wir haben gestern viel geweint.“ Seit Monaten haben Milena und Laura Stößl sich auf die drei Taylor-Swift-Konzerte in Wien vorbereitet. Sie hatten Karten für alle drei. Am Mittwochabend wurden sie abgesagt und nun sind die Schwestern zu Hause in St. Veit. Sie hatten 200 Freundschaftsbänder zum Tauschen gebastelt und sich für jede der Shows ein eigenes Outfit überlegt. Die Koffer waren gepackt. „Ich bin gerade aus der Dusche gekommen und wollte ins Bett gehen. Da hat mir meine Schwester das Bild der Absage geschickt und gefragt: Das ist jetzt aber nicht wahr?!“ Für sie war es „ein Schlag in die Magengrube“.
Die 22- und 17-Jährige versuchten dann, sich abzulenken, nach Wien sind sie nicht gefahren. Jetzt werden die Snacks der Zugfahrt verspeist. „Wir wären zum Glück privat untergekommen und mussten nichts stornieren.“ Milena Stößl denkt nun darüber nach, privat ein kleines Treffen mit anderen Swifties zu veranstalten bzw. zu einem zu gehen. Dann könne man wenigstens ein paar der Freundschaftsbänder tauschen.
Die Schwestern rechnen damit, dass nun auch die Konzerte in London abgesagt werden. „Und Tickets für die Shows in den USA werden derzeit für bis zu 46.000 Dollar verkauft.“ Somit wars das für diese Tour. Doch sollte der Superstar im Rahmen einer weiteren Tournee wieder in der Nähe sein, wollen sie auf jeden Fall dabei sein, Bänder basteln und sich Outfits überlegen. „Ich glaube aber nicht, dass sie nochmal nach Wien kommen wird.“
„Ich konnte es nicht fassen“
Ganz in Pink und Glitzer wollte Elisabeth Kollitsch eines der drei Konzerte in Wien besuchen. Auch sie war gerade dabei, ins Bett zu gehen, als ihr Handy nicht mehr stillstand. Die Erkenntnis sickert langsam erst ein. „Ich konnte es nicht fassen. Natürlich ist es besser so, als wenn was passiert. Aber es macht mich sehr traurig.“ Die Völkermarkterin überlegt nun, gemeinsam mit ihren Freunden eine Taylor Swift-Party zu veranstalten. Als Trost. Und um gemeinsam Freundschaftsbänder zu tauschen. „Ich habe auch schon welche unter Arbeitskollegen verteilt und ich werde auch wieder neue machen.“
Für diese Tour wird sich die 30-Jährige nicht mehr um Resttickets bemühen, die Gefahr, an falsche Personen auf dem Schwarzmarkt zu geraten, sei zu hoch. Aber sollte sie wieder ein Konzert in Österreich oder generell Europa spielen, will sie alles daran setzen, Tickets zu bekommen. „Das ist mein neues Lebensziel, sie einmal live zu sehen.“ Aktuell wird aber noch verarbeitet. Der Frust ist – trotz Verständnis für die Situation – groß: „Man traut sich gar nicht mehr, sich auf etwas zu freuen.“
„Ich dachte, die Nachricht sei fake“
„Ich bin immer noch geschockt, traurig, wütend.“ Jessica Schnitzler konnte es erst gar nicht glauben. „Ich dachte, die Nachricht ist ein Fake. Dann haben aber immer mehr Zeitungen und internationale Medien darüber berichtet.“ Die 27-Jährige ist sehr enttäuscht. „Ich weiß, Sicherheit geht vor, aber in dem Moment ist man einfach nur traurig.“ Eigentlich wollte sie heute noch Fanartikel kaufen, um für das Konzert am Samstag bereit zu sein.
Leider könne man dieses Erlebnis nicht nachholen. „Ich freue mich aber für alle, die diese Tour erleben durften und noch dürfen.“ Am heutigen Donnerstag trägt Schnitzler, die aus Magdalensberg stammt und in Wien wohnt, ihre gebastelten Freundschaftsbänder. „Vielleicht findet man ja ein paar Swifties in der Stadt, mit denen man welche tauschen kann.“ Am Samstag wird eine kleine Party veranstaltet. „Da tragen wir unsere Konzertoutfits und schauen uns die Aufzeichnung der Show an.“ Ein kleiner Trost, aber zumindest zusammen.