Nachdem in Österreich das Schlimmste überstanden ist, trifft es nun Italien hart. Die Unwetter der vergangenen Tage haben in Norditalien zu einer Katastrophe geführt. In den beiden Regionen Emilia-Romagna und Marken wurde der Notstand ausgerufen. Die Regierung stellte den Regionen 20 Millionen Euro Soforthilfe zur Verfügung.

Nach tagelangen Regenfällen im Norden des Landes stehen dort zahlreiche Straßen unter Wasser. Mehr als 2500 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Betroffen sind Städte wie Bologna, Modena und Ravenna und auch das Strandbad Rimini an der Adria.

Bei Unwettern im vergangenen Jahr waren 17 Menschen ums Leben gekommen. Schäden in Milliardenhöhe waren gemeldet worden. Diese Woche kam es zu großflächigen Überflutungen.

Schuldzuweisungen zwischen Rom und Regionen

Schuldzuweisungen in Italien hinsichtlich der verheerenden Überschwemmung in der Region Emilia Romagna noch bevor die Aufräumarbeiten auch nur annähernd erledigt sind: Die rechte italienische Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni beschuldigt die von den Sozialdemokraten regierte Region, Gelder, die das Kabinett vor den jüngsten Unwettern im Mai 2023 bereitgestellt hatte, nicht verwendet zu haben.

Der Minister für Katastrophenschutz, Nello Musumeci, warf der Regionalregierung der Emilia-Romagna, einer Hochburg der Linken, vor, keine vorbeugenden Maßnahmen gegen Unwetterkatastrophen ergriffen zu haben. „Irgendetwas stimmt nicht. Es kann nicht immer zu derart katastrophalen Überschwemmungen in der Emilia Romagna kommen“, beklagte der Minister.

Prompt kam die Reaktion von Elly Schlein, Chefin der Sozialdemokraten. Sie beschuldigte die Zentralregierung, aus Wahlkalkül die Regionalregierung anzugreifen. In zwei Monaten finden Regionalwahlen in der Emilia Romagna statt. Sie ist eine der reichsten Regionen Norditaliens.

Regierung erwägt Pflichtversicherung

Die Regierung in Rom erwägt nun eine Verpflichtung für Hauseigentümer, eine Versicherung gegen natürliche Unwetterschäden abzuschließen, einzuführen. Laut Musumeci sind „die Zeiten vorbei, in denen der Staat eingreifen und Ressourcen für alle und für immer bereitstellen kann. Vorbeugung kann nicht nur eine Aufgabe der Institutionen sein, sondern muss auch von den Bürgern getragen werden“. „In der Region Emilia Romagna graben wir zum dritten Mal innerhalb von eineinhalb Jahren im Schlamm. Es handelt sich um ein Gebiet, das besonders anfällig für Überschwemmungen ist, aber nicht nur diese Region ist dem Risiko ausgesetzt“, erklärte der Katastrophenschutzminister.

Die Regierung arbeitet an einem Gesetzesentwurf, um den Wiederaufbau der Unwettergebiete zu finanzieren. Dafür will das Kabinett 20 Millionen Euro zur Bewältigung des Notstands locker machen.