In der deutschen Stadt Mannheim ist erneut ein Politiker mit einem Messer attackiert worden. Ein AfD-Kandidat für die Kommunalwahl wurde am späten Dienstagabend mit einem Messer verletzt. Der mutmaßliche Angreifer ist nach ersten Erkenntnissen der Polizei psychisch krank. Es lägen keine konkreten Hinweise vor, „dass der Tatverdächtige bei dem Angriff erkannt hatte, dass es sich bei dem Geschädigten um einen AfD-Politiker handelt“, teilte die Polizei am Mittwoch mit.

Der AfD-Politiker wurde nach Angaben aus der Gemeinderatsfraktion am Ohr und am Bauch getroffen. Wie die Polizei mitteilte, habe der Täter ein Cuttermesser verwendet. Der 25-jährige Tatverdächtige wurde nach Angaben der Behörden in ein psychiatrisches Krankenhaus eingeliefert.

Nach Angaben des Kreisverbands der AfD ereignete sich der Vorfall in der Nähe des Marktplatzes im Mannheimer Stadtteil Rheinau. Der AfD-Kandidat für den Gemeinderat hatte demnach mehrere Plakatabreißer auf frischer Tat ertappt. Als er eine der Personen gestellt habe, sei er von dieser angegriffen und mit einem Messer verletzt worden, hieß es. Nach Angaben der AfD waren insgesamt drei Personen beteiligt, zwei konnten flüchten.

Auf einem Video, das der dpa von der AfD weitergegeben wurde und das offenbar vom verletzten AfD-Kandidaten selbst gefilmt wurde, ist zu sehen, wie der Filmer einem jüngeren Mann über den Marktplatz hinterherläuft und schreit „Stopp! Bleiben Sie stehen!“. Der jüngere Mann trägt mehrere AfD-Wahlplakate unter dem Arm und hat mutmaßlich ein Teppichmesser in der Hand. „Sofort hinlegen!“, ruft der Filmende. Dann entsteht ein Handgemenge. Zu sehen ist, wie der Mann mit dem Messer ausholt, die restlichen Bilder sind verwackelt.

„Erschrocken und bestürzt“

Der AfD-Politiker befinde sich noch im Krankenhaus, habe aber nur Schnittverletzungen davongetragen, teilte der AfD-Landesverband mit. Die Partei spricht von einer Attacke von Linksextremisten - die Angaben konnten offiziell noch nicht bestätigt werden. „Wir sind erschrocken und bestürzt“, sagte der AfD-Landesvorsitzende Markus Frohnmaier.

Der verletzte Kandidat werde die Klinik wohl zu Mittag verlassen, berichtete Jörg Finkler von der AfD-Fraktion im Gemeinderat Mannheim. Der verletzte AfD-Politiker habe vor dem Vorfall am Dienstagabend eine Veranstaltung des AfD-Kreisverbands besucht, berichtete Finkler. Im Anschluss habe der 62-Jährige von weitem erkennen können, wie mehrere Personen Wahlplakate der AfD entfernt hätten - und habe sie zur Rede stellen wollen. Finkler sagte, er sei selbst bis in die Morgenstunden bei dem verletzten Kandidaten im Krankenhaus gewesen, zusammen mit dessen Frau. Er sei mit dem Opfer befreundet, beide kandidierten für den Gemeinderat.

Zahlreiche Angriffe auf Politiker

In den vergangenen Wochen hatten zahlreiche Angriffe auf Politikerinnen und Politiker für Aufsehen gesorgt. Unter anderem wurde in Dresden der SPD-Wahlkämpfer Matthias Ecke krankenhausreif geschlagen. In Mannheim hatte ein 25-jähriger Afghane mehrere Menschen bei einer Veranstaltung der islamkritischen Bewegung Pax Europa (BPE) attackiert. Ein Polizist wurde dabei mit Messerstichen lebensgefährlich verletzt und erlag Sonntagnachmittag seinen Verletzungen im Krankenhaus. Fünf weitere Männer, darunter BPE-Vorstandsmitglied Michael Stürzenberger, waren im Zuge der Attacke ebenfalls verletzt worden. Auch fünf Tage nach der tödlichen Messerattacke in Mannheim ist der Täter weiter nicht vernehmungsfähig, bestätigte ein Sprecher des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg am Mittwoch auf Nachfrage.

Deutsche Politiker forderten eine Abschiebung des afghanischen Täters. Thüringens Innenminister Georg Maier etwa forderte Gespräche mit den Nachbarländern Afghanistans über gemeinsame Abschiebungen. „Man muss jetzt keine Deals mit den Taliban machen, sondern es geht jetzt darum, mit den Nachbarländern Gespräche zu führen, zum Beispiel mit Pakistan“, sagte der SPD-Politiker am Mittwoch im Deutschlandfunk. Die FDP-Bundestagsfraktion beschloss ein Positionspapier zur Bekämpfung des Islamismus in Deutschland, das unter anderem ein entschlosseneres Vorgehen gegen extremistische Moscheegemeinden und radikale Influencer vorsieht.