Die weltweite Mobilitätsindustrie erlebt einen dramatischen Umbruch. Der Konflikt zwischen Europa und China um Strafzölle, Die Ankündigung von Trump Importzölle auf europäische Autos und andere Produkte zu erhöhen, die Unsicherheit um die Zukunft der Antriebe, Entlassungen und Werksschließungen bei den großen deutschen Herstellern – all das hat die Branche in eine tiefe Krise geführt und den Mobilitätscluster AC Styria unter Zugzwang gebracht.

Gefährliche Situation für den Mobilitätscluster

Für Österreich und speziell die Steiermark ist es eine extrem gefährliche Situation. Die steirischen Zulieferer hängen in vielen Bereichen am deutschen Geschäftserfolg. 61 Prozent der Zulieferer liefern direkt an die Fahrzeughersteller, das heißt, dass die Bauteile eine extrem hohe Wertschöpfung besitzen. Die Kosten durch teurere Rohstoffe sind stark gestiegen, aber viele deutsche Werke haben ihre Kapazitäten gedrosselt. Damit liegt das Kapital der österreichischen Zulieferer in den Lagern und nicht am Konto.

Mobilitätscluster: Die Vorschläge

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Die Umbrüche in der Autoindustrie zwingen die Branche jetzt zum Umdenken. Betroffen sind 300 Unternehmen und Institutionen, drei Branchen (Automotive, Aerospace, Rail Systems), 70.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, es geht um 17 Milliarden Euro Umsatz. Man steht für 25 Prozent

Der Automobilcluster Styria hat dazu ein Strategiepapier entworfen, das Wege und Zukunftsfelder skizziert, um sich in und nach der Krise neu aufzustellen. Die wichtigsten Punkte in der Strategie: Digitale Geschäftsmodelle zu erneuern (Digitale Produktion, Blockchain, Mobility as a Service etc.), automatisierte Systeme weiterzuentwickeln (automatisiertes Fahren und Fliegen, Verkehrsplanung/Logistik), Antriebs- Fahrzeugtechnologien und Produktion voranzutreiben (E-Antrieb, Automatisierung inkl. Robotertechnik, Batterietechnologie etc.), Materialien und Kreislaufwirtschaft auf ein neues Niveau zu heben (Leichtbau, Nanotechnologie, biobasierte Werkstoffe), sowie Elektronik und Softwareentwicklung auszubauen (Datenanalyse und KI, Simulation und Entwicklung, Software Defined Vehicle).

Holzteile für Züge und Autos

Die gute Nachricht: Ein Großteil der Betriebe in der Steiermark steht auf mehreren Standbeinen. Für die zukünftige Entwicklung soll das Strategiepapier als Orientierungshilfe dienen: Eine höhere Entwicklungsgeschwindigkeit sei aber für die Zukunft ein „Schlüsselfaktor“ wie AC-Styria-Chefin Christa Zengerer erklärt. Und sie betont, dass die Steiermark in Spezial- und Nischenfächern immer wieder ihre besonderen Fähigkeiten zeige: Das Wood Vision Lab in Weiz zum Beispiel, das Seitenaufprallträger für Autos oder Holz-Seitenverkleidungsteile für Siemens-Züge entwickelt habe, besitze international ein Alleinstellungsmerkmal. Die Autoindustrie am Holzweg sozusagen.

500.000 Euro extra für den Mobilitätscluster

Von der Landesseite gibt es zur Umsetzung von Maßnahmen im Umfeld der Strategie (weniger Bürokratie, spezielles Recruiting von Arbeitnehmern, Änderung der Berufsbilder) noch einmal 500.000 Euro Extrabudget. Landesrätin Barbara Eibinger Miedl stellt klar, dass das Strategiepapier die Basis für die nächsten Regierungsverhandlungen sei. „Wir müssen diese Transformation zusammen angehen.“