Wer zuletzt die Startseite von Netflix besuchte, konnte es kaum übersehen: Mit einem opulenten Bild wirbt der Streamingdienst aktuell für „Habsburgs verkuppelte Töchter“. Die Dokumentation zählt in Österreich aktuell zu den beliebtesten Produktionen auf Netflix – in der Kategorie Film rangiert die Doku auf dem zweiten Platz.
Was die meisten Netflix-Abonnenten nicht ahnen: Die Doku, produziert von der steirischen Ranfilm, ist weder eine Netflix-Produktion noch ist sie neu. Entstanden ist sie im Auftrag des ORF, ausgestrahlt wurde sie 2019 in ORF III. Dass royale Serien auf Streamingplattformen gut funktionieren, ist nicht erst seit „Bridgerton“ und „The Crown“ offensichtlich, zuletzt sorgte zudem ein Reigen an „Sisi“-Serien und Filmen für Schlagzeilen. Im Schatten dieser Erfolge sorgt nun die österreichische Doku für Furore, dessen Ausstrahlungsrechte der ORF an den marktführenden Streamingdienst verkauft hat.
„Kriege führen mögen andere, du, glückliches Österreich, heirate!“, lautete der berühmte Leitspruch der Heiratspolitik der Habsburger. Eine gewichtige Rolle spielten darin naturgemäß die Habsburger-Frauen, ihnen ist die Doku gewidmet.
Zoë Straub als Kaiserin
Autorin und Regisseurin war Stephanie Ninaus. Dass ihre Habsburger-Töchter nun derart erfolgreich reüssieren, erfülle die Ranfilm-Co-Chefin mit Stolz, erzählt sie der Kleinen Zeitung. Den Fokus legte sie damals bewusst auf Habsburgerinnen, die in der breiten Öffentlichkeit wenig bekannt sind, und griff dafür auf junge österreichische Schauspielerinnen zurück: Die frühere Song-Contest-Teilnehmerin Zoë Straub spielte Leopoldine, Kaiserin Brasiliens. Stephanie Lexer aus Kärnten mimte die Königin von Neapel, Maria Karolina. Im ORF war der Film unter dem Titel „Habsburgs verkaufte Töchter“ seit seiner Premiere 2019 schon mehrmals im Programm. Die höchste Quote erzielte er im Jänner 2021 mit im Schnitt 166.000 Zuschauern.
Vor fünf Jahren übernahm Stephanie Ninaus gemeinsam mit Bruder Matthias die Filmproduktionsfirma Ranfilm und erweiterte deren Bandbreite erheblich. Neben klassischen lokalen Dokumentationen – die wird es weiterhin geben – sind auch große fiktionale Projekte in der Vorbereitung. Zuletzt realisierte die Ranfilm für den ORF die erste Staffel der Reihe „Österreich – Die ganze Geschichte“.