Fürstenfeld holt auf, punktet aber auch als ruhige Stadt, in die man nach einem anstrengenden Arbeitstag gerne heimkehrt
Fürstenfeld holt auf, punktet aber auch als ruhige Stadt, in die man nach einem anstrengenden Arbeitstag gerne heimkehrt © Reinhart Nunner
Der Stubenbergsee zählt neben dem Pöllauer Tal  zu jenen Gegenden in der Region, die als Wohnort besonders begehrt sind
Der Stubenbergsee zählt neben dem Pöllauer Tal zu jenen Gegenden in der Region, die als Wohnort besonders begehrt sind © TVB ApfelLand- Stubenbergsee


Immobilienexperten in letzter Zeit gehäuft Makler ohne Wissen und Gewerbeschein, die jede Immobilie aufnehmen und dem Verkäufer das Blaue vom Himmel versprechen. Wenn dieser dann auf dem hoffnungslos überteuerten Haus sitzenbleibt, sind es oft die langgedienten Makler, die die Kartoffeln aus dem Feuer holen sollen. Hanns Kottulinsky, RE/MAX Thermal: „Wir wissen, was der Markt hergibt und nennen keine Fantasiepreise, nur um einen Verkäufer 14 Tage lang glücklich zu machen. Wir wollen ja verkaufen.“

Ein Haus ist nämlich, so meint er, kein alter Audi oder VW. Es geht um viel mehr Geld. Unprofessionelle Makler erkennt man, so die Experten, zum Beispiel auch daran, dass sie den Stromzähler nicht finden, die Unterlagen zum Haus nicht dabei haben oder den gesetzlich vorgeschriebenen Energieausweis nicht einmal erwähnen. Letzterer ist für viele ein Buch mit sieben Siegeln, umso wichtiger ist es, ihn verständlich zu erläutern. Siegmund Heschl: „Ich vergleiche ihn gerne mit dem Kühlschrankpickerl, das hilft meinen Kunden, da kann man sich etwas vorstellen.“ Es passiert sogar, dass unprofessionelle Makler die Immobilienertragssteuer unerwähnt lassen, was zu einem bösen Erwachen führt, wenn das Finanzamt plötzlich an der Tür klingelt. Heschl: „Wir haben die Pflicht, den Konsumenten umfassend zu beraten und sind für alles, was wir tun, haftbar. Ich bin seit über zehn Jahren im Geschäft und habe beobachtet, dass heutzutage sehr viel Aufklärungsarbeit zu leisten ist. Aufgrund der umfassenden rechtlichen Situation ist es heutzutage einfach notwendig, sich an einen Makler zu wenden.“
Auffällig ist, dass man gerne in der Region bleibt, weil die Lebensqualität einfach stimmt. Wer hier aufgewachsen ist oder eine Verbindung in diese Gegend hat, der bleibt. Es ist daher auch hoch an der Zeit, dass Gewerbebetriebe erneut in die Region inves­tieren und sich hier ansiedeln. Gerhard Samer von Raiffeisen Immobilien Hartberg: „Unsere Stadtgemeinde fördert diese Entwicklung, um aus der Pendlerregion wieder einen Wirtschaftsstandort zu machen.“ Letztlich käme dies auch der Immobilienbranche zugute. Willige und ebenso fähige Arbeitskräfte gibt es übrigens genug, immerhin sind die regionalen Handwerker nicht nur vor Ort sehr geschätzt und täglich fahren Busse nach Wien, um Billamärkte mit fachkundigem Personal zu versorgen. „Eine Fachhochschule zum Bundesschulzentrum wäre eine Bereicherung“, meint Samer. Eine regelrechte Triebfeder für den Aufschwung.
Ruhepol. Wer beschließt, in der angenehm temperierten Golf- und Thermenregion zu bleiben, wird übrigens mit offenen Armen aufgenommen. Nicht zuletzt lockt die zentrale Lage, weder von Graz noch von Wien ist es weit hierher, und da wären außerdem noch die beliebten Buschenschänken. Gerade die Wiener schätzen all das schon lange, gefolgt von den Tirolern, Vorarlbergern und Salzburgern. Dass die Hartberger in Sachen Fußball in letzter Zeit von sich reden machen, hat der Region wohl eine weitere Klientel an Bewunderern eingebracht.
Und wie sieht es mit den Troadkästen als Wochenendhäuschen aus? Viele davon zieren ja die Gegend und machen einen Teil des Reizes der Landschaft aus. Zu bekommen sind sie heutzutage bereits sehr schwer, aber laut Gerhard Samer bindet sich vor allem auch die jüngere Generation nicht mehr so gern. Wer unter der Woche ständig gefordert ist, möchte am Wochenende nämlich einfach die Beine hochlegen und nichts tun, also weder ein Häuschen renovieren noch den Rasen mähen. Die Generation 40+ sieht das hingegen ganz anders – sie schätzt die Gemütlichkeit der Region. „Wir liegen bis Ilz/Fürstenfeld noch im Radius, wo der Wiener sein Wochenendhaus sucht. Und das darf dann schon 150.000 bis 200.000 Euro kosten“, weiß Hanns Kottulinsky, der trotz seiner 70 Jahre noch nicht daran denkt aufzu­hören. „Die Menschen schätzen die Gemütlichkeit bei uns“, weiß ­Heschl. Und da die Zeit nach Entschleunigung ruft, ist die Region auch in Sachen Wohnen durchaus einen zweiten Blick wert.