Was haben Erwin Neuhold, Christian Tazl und Hubert Wolf gemeinsam? Alle drei sind Immobilienmakler in der Region Weiz, und alle drei tragen weiße Hemden  –die weiße Weste blieb aufgrund der sommerlichen Temperaturen im Schrank. Und: Allen dreien steht statt Sorgenfalten ein zufriedenes Lächeln im Gesicht. Die Kleine Zeitung lud das Makler-Trio zum Gespräch in das Garten-Hotel Ochsenberger in St. Ruprecht an der Raab – und erfuhr dort unter anderem, warum die Branche in der Region Weiz derzeit gut lachen hat:

Die klassische Eröffnungsfrage: Wie ist Ihr Immobilienjahr 2016 bis jetzt verlaufen?

HUBERT WOLF:  Sehr gut, danke! Das hat natürlich auch immer mit den Objekten zu tun, die man gerade hat.

ERWIN NEUHOLD: Bis jetzt ist es sehr gut gelaufen. Auch bei uns sind Objekte reingekommen, die wirklich gut zu vermitteln waren und deren Verkäufer keine Traumpreise verlangen.

Das klingt ja fast nach uneingeschränkter Euphorie. Wo positioniert sich der Weizer Immobilienmarkt steiermarkweit?

NEUHOLD: Graz und die Südsteiermark stehen natürlich auch gut da. Aber der Bezirk Weiz ist steiermarkweit schon unter den Top 3, würde ich sagen.

WOLF:  Wir haben vor allem gute Verkaufspreise hier. Und damit können die Makler auch gut leben. Das macht schon einen Unterschied aus.

Welche Immobilie geht derzeit besonders gut?

WOLF: Kleinere Häuser bis 130 Quadratmeter gehen weg wie die warmen Semmeln. Zu groß dürfen sie nicht sein.

Wie ist das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage in der Region?

CHRISTIAN TAZL: Wir könnten etwa drei mal so viel verkaufen wie da ist. Aber in Wahrheit weiß man es nicht. Es sind derzeit vielleicht zehn bis 15 Familien abschlussreif. Wenn du jetzt mit weiteren fünf Häusern auf den Markt kämest, ist die Frage, ob man die dann wirklich verkauft.

WOLF: Also ich würde mir schon mehr Angebot wünschen!

Ist die Nähe zu Graz im Bezirk Weiz ein Verkaufsargument?

NEUHOLD: Man spürt schon eine Preissteigerung von Weiz Richtung Graz, ja.

Was hat die Region als Wohngegend sonst noch zu bieten?

TAZL: Weiz hat alles. Perfekte Infrastruktur, tausende Arbeitsplätze, viele davon mitten in der Stadt, medizinische Betreuung. Nur eine Uni nicht, dafür aber eine Fachhochschule.

WOLF: Du bist in 30 Minuten in der Großstadt, in zwei Minuten am Land, in einer halben Stunde auf der Alm oder am Stubenbergsee.

Gibt es infrastrukturell wirklich gar nichts, was den Weizer Immomarkt zusätzlich beleben könnte?

TAZL: Eine U-Bahn vielleicht (lacht).

NEUHOLD: Ein paar Hallenbäder würden nicht schaden ...

WOLF: Für die Jugend könnte es schon ein bisschen mehr geben, generell.

Stichwort Jugend: Bleibt die überhaupt in der Region? Oder geht sie in die großen Städte?

WOLF: Aus Weiz ziehen die Menschen tendenziell eher nicht weg. Die bleiben hier ...

TAZL: ... oder kommen wieder, wenn sie studiert haben.

Themenwechsel: Ist das Internet für den Makler ein Fluch oder ein Segen?

TAZL: Ein Segen! Man spart sich viele Besichtigungen ...

NEUHOLD: ... und hat viel mehr Reichweite. Für den Makler eröffnet es mehr Freiheiten.

Aber man hat auch mehr Konkurrenz ...

TAZL: Das macht ja nichts. Das belebt nur den Markt.

Welchen Tipp können Sie unseren Lesern bei der Suche nach einer Immobilie in Weiz geben?

NEUHOLD: Man muss sich gut überlegen, wo man hin und was man ausgeben will. Ich kriege fast für jedes Geld, das man im Börserl hat, alles – von einem Gartenhäuschen bis zur Villa. Was die Gegend betrifft: Wenn man jetzt Richtung Graz hin ein gutes Grundstück zu einem guten Preis angeboten bekommt, sollte man zuschlagen. Das wird in den nächs­ten Jahren sicher nicht weniger wert sein.

Zum Abschluss: Wenn Sie jetzt 300.000 Euro übrig hätten: Was und wo würden Sie kaufen?

TAZL: Ich würde mir zwei ältere Häuser um das Geld kaufen, sie herrichten und vermieten.