Bei der Überlegung, ob ein Keller gebaut werden soll oder nicht, spielen viele Umstände eine Rolle. Ich empfehle den Verzicht auf einen Keller. Ein Keller ist im Vergleich zu oberirdischen Räumen nur eingeschränkt nutzbar. Zu wenig Licht, zu kleine Fenster und im Sommer aufgrund zu geringer Außendämmung die lästige „Sommerkondensation“. Da ist es schon besser, die Kellerfenster über dem Boden anzuordnen. Nur so hat die Sonne die Möglichkeit, Wärme und Licht zu liefern - vorausgesetzt, die Bauordnung erlaubt das dann höhere Gebäude. Wenn nicht, dann lege ich Ihnen den Bungalow ohne Keller - mit etwas schlechterer Energiekennzahl - ans Herz.

Oder doch einen Keller?

Es gibt zwei Gründe, die dann allerdings doch für einen Keller sprechen können: erstens die Grundstücksgröße - wenn die Bebauungsbestimmungen nur ein flächenmäßig kleineres Haus erlauben. Und zweitens die Statik - wenn der Baugrund bis auf Kellertiefe nicht ausreichend tragfähig ist. Wer tiefe Streifenfundamente braucht, kann gleich einen Keller bauen.

Mauern oder betonieren?

Vor dem Kellerbau warten schon die nächsten Fragen: Mauern oder betonieren? Welche Abdichtung?

Ein gemauerter Keller sollte heute eher die Ausnahme bleiben. Und zwar für den Fall, dass Wasser nie an die Bodenplatte gelangt! Es ist zwar gar kein Problem, eine dauerhafte Außenabdichtung herzustellen, aber was, wenn der Gebäudeabdichter doch einen Fehler gemacht hat? Dann beginnen archäologische Suchspielchen. Wo ist das Leck? Wie grabe ich die Wand frei, wenn darüber schon die Garage steht?

Daher lieber gleich einen Ortbetonkeller (vor Ort, in einem Guss betoniert) ausführen lassen! Wenn da die Außenabdichtung fehlerhaft sein sollte, muss man nicht mehr freigraben. Ein Riss in der Außenwand kann auch von innen „verpresst“ werden.

Weiße Wanne

Wer gar keine Außenabdichtung haben möchte, ist gut beraten, eine „weiße Wanne nach ÖBV-Richtlinie“ zu vereinbaren. Da werden die Betonqualität, die Zubehörteile, der Umfang der Stahlbewehrung und sogar die maximal erlaubte Höhe der Betoneinschüttung geregelt. Da wundert es dann nicht, dass von zehn „Dichtbetonkellern“ (den Begriff gibt es gar nicht) baupraktisch nur einer die Anforderungen an „weiße Wannen“ erfüllt. Aber beim Kellerbau gilt wie beim Bauen generell: Nur wo fachgerecht und mit Profis gearbeitet wird, bleiben Probleme und Kellerflutungen sicher aus.

© (c) ERNST KAINERSTORFER