Aus einem braunen Gewirr entfaltet sich eine Wüstenblume, die Rose von Jericho. Die pflanzliche Besonderheit bringt Grün in die dunkle Zeit. Anastatica hierochuntica ist ein unscheinbares Knäuel, das ganz schnell wieder zum Leben erweckt wird, sobald es mit Wasser in Berührung kommt. Darum wird die Rose von Jericho, die Kreuzritter erstmals nach Europa gebracht haben sollen, auch Auferstehungspflanze genannt.
Gar manche Legende rankt sich um sie. Die Muttergottes, so heißt es, hat das Gewächs auf ihrer Flucht von Nazareth nach Ägypten gesegnet, daher wird sie auch „Rose der Heiligen Maria“ und in Ägypten die „Betenden Hände von Maria“ genannt.
Der Wüstenblume wird noch mehr nachgesagt. Sie gilt als Orakelblume und Glücksbringer, ja selbst als Geburtshelferin spiele sie eine Rolle. In Bauernfamilien des Alpenraumes wurde die Pflanze über Generationen weitergegeben; man erhoffte sich von ihr den Schutz des Anwesens, der Bewohner und der gesamten Sippe.
Inmitten von Eis und Schnee entfaltet ein anderes Geschöpf, die Christrose (Helleborus niger), über dunkelgrünem Laub ihre strahlend weißen und mit auffällig gelben Staubgefäßen gefüllten Blüten. Die Knospen öffnen sich je nach Sorte, Standort und kleiner Nachhilfe des Gärtners bereits im Dezember.
Kälte und Frost können der Staude, die es auf ein Alter von 30 Jahren und mehr bringen kann, nichts anhaben. Das hat ihr auch den Namen Schneerose eingebracht.
Und selbstverständlich rankt sich auch eine Legende um die Entstehung der Art, die sich vor mehr als 2000 zu Christi Geburt zugetragen haben soll. Ein Hirte war auf dem Weg nach Bethlehem zum Stall, er hatte aber kein Geschenk für das Jesuskind und weinte darüber bitterlich. Dort, wo die Tränen auf die Erde fielen, wuchs eine Blüte so schön wie eine Rose. Der Hirte überreichte diese „Christ-Rose“ dem Kind in der Krippe als Geschenk. Die Bezeichnung Rose verwundert gleich weniger, wenn man weiß, dass einst wertvollen Pflanzen gerne der Name „Rose“ gegeben wurde.