Seit mehr als 100 Jahren treffen sich Jahr für Jahr die Pflanzenenthusiasten aus der ganzen Welt, um die größte und einflussreichste Gartenmesse zu besuchen. Exakt 161.000 sind es heuer gewesen, die auf das Gelände des Chelsea Hospitals strömten, um am Themse-Ufer Gartenfreuden pur zu genießen.

Hortensien gehören nach wie vor zu den Favoriten – schon ihrer Vielfalt wegen. Die in Chelsea  vorgestellte Tellerhortensie „Fireworks blue“ wird mit ihrer Zartheit garantiert auch bei uns die Herzen der Gartenfreunde erobern.
Hortensien gehören nach wie vor zu den Favoriten – schon ihrer Vielfalt wegen. Die in Chelsea vorgestellte Tellerhortensie „Fireworks blue“ wird mit ihrer Zartheit garantiert auch bei uns die Herzen der Gartenfreunde erobern. © Ploberger

Es war auch die Bestätigung einer Bewegung, die in ganz Europa spürbar ist: Garteln ist so populär wie kaum zuvor. Die Eintrittskarten kosteten rund 80 Euro und mehr und waren, wie auch in den letzten Jahren davor, alsbald ausverkauft.

Die neue „Austin“-Rose ist Roald Dahl gewidmet. Er würde heuer seinen 100. Geburtstag feiern und ist in England vor allem für seine vielen Kinderbücher bekannt. Die Dauerblüherin in Apricot zeichnet ein üppiger Flor aus.
Die neue „Austin“-Rose ist Roald Dahl gewidmet. Er würde heuer seinen 100. Geburtstag feiern und ist in England vor allem für seine vielen Kinderbücher bekannt. Die Dauerblüherin in Apricot zeichnet ein üppiger Flor aus. © Ploberger

15 große Schaugärten und die Neuheiten der mehr als 120 Pflanzenzüchter sind der Lohn für die Besucher, die aus der ganzen Welt anreisen. Drei Wochen lang wurden die Gärten aufgebaut, während der fünftägigen Schau muss alles perfekt aussehen. Die zur Schau gestellte Pracht gilt letztlich immer als Trendgeber für die nächsten Jahre.
Die einflussreiche RHS, die Royal Horticultural Society, die königliche Gartenbaugesellschaft, hat offenbar ein Gespür, was gefragt ist, und entscheidet, wer letztlich Chelsea-würdig ist. Immerhin müssen die Gartendesigner ihre Pläne gut ein Jahr vor der Flower Show einreichen.
Blüten über Blüten, diesmal dominierte nach Jahren voller Wiesenkerbel und anderer feiner Dolden eindeutig das üppige Blühen die Schaugärten. Ob als Kulisse für einen typischen englischen Garten mit Steinhaus, einen Phantasiegarten mit Vulkanlandschaft oder ein Stück Kindheitserinnerung eines Gartenarchitekten – bei allen waren die üppigen Blumenwiesen die dominierenden Faktoren.

„Nightsky“, Nachthimmel, nennt sich eine neue Petunie, die mit außergewöhnlichen Blüten auffällt. Sie ist bei Wärme durstig, Staunässe verabscheut sie dennoch. Sie bringt bis in den Herbst den Sternenhimmel ins Kisterl.
„Nightsky“, Nachthimmel, nennt sich eine neue Petunie, die mit außergewöhnlichen Blüten auffällt. Sie ist bei Wärme durstig, Staunässe verabscheut sie dennoch. Sie bringt bis in den Herbst den Sternenhimmel ins Kisterl. © Ploberger

Die Natur als Vorbild behauptete sich auch heuer, es durfte kunterbunt gemischt zugehen. Und immer wieder ragte dazwischen der Fingerhut auf, er ist seit ein paar Jahren sozusagen das Universalgewächs in Chelsea.
Noch ein Trend war ablesbar: Farne rücken immer mehr in den Mittelpunkt der Gartenenthusiasten. Nicht von ungefähr, besiedeln sie doch auch schattige Ecken, die bisher unbeachtet blieben.
Das Spezielle durfte nicht fehlen: Exzentrisch, wie die Briten sind, ließ einer der Gartengurus diesmal Spalierbäume „tanzen“, auf rotierenden Platten setzten sie sich alle paar Minuten wie bei einem Glockenspiel in Bewegung. Ob das zum Trend reicht?

„Clematis chiisanensis“ gilt als neuer Shootingstar, „Amber“ errang den ersten Platz bei der Wahl zur „Pflanze des Jahres“. Sie blüht von Mai bis zum Sommer und dann noch einmal im Herbst und ist vor allem absolut winterhart.
„Clematis chiisanensis“ gilt als neuer Shootingstar, „Amber“ errang den ersten Platz bei der Wahl zur „Pflanze des Jahres“. Sie blüht von Mai bis zum Sommer und dann noch einmal im Herbst und ist vor allem absolut winterhart. © Ploberger