Es ist das Kuriose, das den Zauber des heutigen Tages mitgestaltet. Pünktlich zum Valentinstag, dem Tag der sorglos Liebenden, tauchte jetzt im Internet eine Papierserviette mit dem bordeauxroten Lippenstiftabdruck von Großbritanniens "Eiserner Lady" Margaret Thatcher auf. Ein Angestellter der früheren Premierministerin hatte sie aus dem Papierkorb einer Garderobe gerettet. Die benutzte, 30 Jahre alte Serviette als Ladenhüter? Mitnichten. 2630 Euro soll das "wohl persönlichste Erinnerungsstück" an Thatcher bringen und steht damit stellvertretend für die ökonomische Duftnote, die zum beständigen Begleiter der Liebenden wurde. Treffend auch der geografische Hintergrund: Schon um das Jahr 1800 wurden in Großbritannien die ersten kommerziellen Grußkarten hergestellt.

Für heimische Juweliere, Floristen oder Schokoproduzenten gilt der Valentinstag ebenso längst als einer der Jahreshöhepunkte, umsatzmäßig in einer Kategorie mit Muttertag oder Weihnachten. Und so werden sie auch heute wieder im schönsten Licht präsentiert, die Rosen, Tulpen, Ranunkeln, Freesien, Anemonen, Primeln oder Gerbera.

"Jetzt wird die erste Produktion aus dem heimischen Gartenbau im heurigen Jahr verkauft", lässt etwa Rudolf Hajek, Bundesinnungsmeister der Gärtner und Floristen, wissen. 20 Millionen Schnittblumen und zwölf Millionen Topfpflanzen wandern alleine in der Woche vor dem Valentinstag über den Verkaufsladen. Hajek, der selbst drei Blumengeschäfte in Graz betreibt, legt dabei besonderen Wert auf Blumen aus heimischer und fairer Produktion: "Wir achten auf Qualität." Dadurch wollen sich die Floristen von der immer stärker werdenden Konkurrenz durch die Supermärkte abheben. Zugeschriebene Qualität, die freilich auch ihren Preis hat: Kurz vor dem Valentinstag steigt dieser Jahr für Jahr auffällig stark an. Das, so versichern die Floristen, geschehe allerdings nicht, um den Last-minute-Shoppern mehr Geld aus der Tasche zu ziehen. "Wir bekommen bei Schnittblumen einfach keine stabilen Preise zusammen", sagt Emil Steffek, Obmann der Sparte Blumengroßhandel in der Wirtschaftskammer Österreich. Die Blumen seien Frischware, die man nicht auf Vorrat produzieren könne. Wenn dann in den Wochen vor bestimmten Tagen die Nachfrage steigt, wirke sich das naturgemäß auch auf die Preise für den Verbraucher aus.

Zudem räumt Steffek mit dem Vorurteil auf, dass alle Blumen in den Niederlanden angebaut werden. "In Aalsmeer ist nur der größte Umschlagplatz für Blumen. Dort werden sie versteigert und via Lkw in ganz Europa verteilt." Allerdings sei das Meiste davon Supermarktware. Blumen höherer Qualität würden inzwischen direkt nach Österreich geliefert. Die Wege sind trotzdem weite. "Die schönen langstieligen Rosen stammen meist aus Kenia oder Ecuador. 48 Stunden nach der Ernte kann man sie in den heimischen Geschäften kaufen."

Tulpen wiederum kämen bereits zu einem großen Teil aus österreichischen Gewächshäusern, sagt Steffek. Auf die Frühblüher habe Anfang des Jahres Italien ein Monopol, auch Nelken wachsen bereits in Südeuropa. Früher seien diese sehr beliebt gewesen, erklärt Steffek. Heute findet man sie nur noch selten. "Die Nelke wurde als Modeblume von der Gerbera abgelöst."

Egal aber welche Gattung, als Geschenk zum heutigen Valentinstag ist die Blume mit knapp 70 Prozent das eindeutig beliebteste Geschenk. Bestellt wird diese heute freilich auch online - binnen weniger Jahre hat sich der digitale Blumenverkauf gar verdreifacht. Süße Valentinsgrüße wollen indes nur ein Viertel der Österreicher verschicken.

Und weil das Kuriose zu Beginn hochgepriesen wurde: Auf Platz zwei der in Deutschland beliebtesten Präsente soll sich tatsächlich der Camcorder befinden. Wie romantisch!