Den Namen „Rhabarber“ (rheum barbarum) verdanken wir den Römern, denn das Knöterichgewächs, das aus China kommt, wurde zuerst in Russland kultiviert – für die Römer war es deshalb die „Wurzel der Barbaren“. Die ersten Rhabarberstöcke gab es bei uns aber erst vor 150 Jahren. Seither sind sie aber aus unseren Gärten nicht mehr wegzudenken. Eines allerdings will niemand wahrhaben: Rhabarber ist botanisch gesehen als überwinternder Wurzelstock, der jedes Jahr neu austreibt, „offiziell“ ein Gemüse und kein Obst. Damit es jedes Jahr eine reiche Ernte gibt, hier die neun wichtigsten Fakten:
1. Standort. Ein humoser, eher frischer (leicht feuchter) Boden mit guter Nährstoffversorgung ist ein Muss. Je sonniger, desto mehr Feuchtigkeit braucht die Pflanze, die ursprünglich in der Au wuchs.
2. Pflanzzeit. Das Frühjahr ist die beste Pflanzzeit. Geerntet werden darf erst im kommenden Jahr, denn das würde die Pflanze zu sehr schwächen.
3. Gießen. Regelmäßige, intensive Wassergaben sind für die Pflanze wichtig. Idealerweise einmal pro Woche, Regenwasser – später am besten mit Brennnesseljauche.
4. Richtig Düngen. Kompost, organisch düngen, mit Hornspänen, Schafwollpellets oder einem biologischen Volldünger.
5. Ernte. Im zweiten Jahr vor dem zeitigen Frühjahr (ev. mit überstülpten Tontopf) vortreiben bis etwa zum Johannistag (24. Juni). „Müde“ nach 5 bis 10 Jahren. Nach 5 bis 10 Jahren (je nach Wachstum) sollte der Stock ausgegraben und geteilt werden. Beste Zeit – so ungewöhnlich es klingt – rund um die Sommersonnenwende.
6. Mythos: giftig. Dass der Rhabarber nach dem Johannistag „giftig“ ist, gilt heute als nicht mehr korrekt. Die Oxalsäure ist vor allem in den Blättern, nicht in den Stielen. Der Erntestopp erfolgt zum Regenerieren der Pflanzen.
7. Mythos: Blüte. Der Beginn der Blütezeit hat viele Faktoren. Oft reagieren die Pflanzen auf hohe Temperaturen (so wie heuer), meist aber auch auf Nährstoffmangel (Blüte soll Fortbestand sichern) oder Überalterung.
8. Mythos: Oxalsäure. Diese Säure gilt als Kalziumräuber, doch Untersuchungen in der Schweiz haben gezeigt, dass sie bei normalem Konsum von vor allem im Frühjahr geernteten Stielen unerheblich ist.
9. Blätter gegen Pilze und Schädlinge. Da der größte Anteil an Oxalsäure in den Blättern ist, kann man sie für die Bekämpfung von Schädlingen und Pilzkrankheiten nutzen. Blätter (je älter, desto besser) klein schneiden (1/2 kg). Mit drei Liter kochend heißem Wasser übergießen und einen Tag ziehen lassen. Abseihen und unverdünnt auf Laus-Kolonien sprühen. Perfekt gegen die Bohnenlaus.