Bauen als Chance begreifen. Das ist der Anspruch, den der Architekturwettbewerb „Constructive Alps“ stellt. Denn wer baut, trägt Verantwortung. Besonders in den Alpen. Weil die Häuser oft einsam stehen, mehr auffallen und schneller ökologischen und ästhetischen Schaden anrichten. Zudem hat die Jury den Klimawandel im Blick, weil dieser in den Alpen seine unvermeidlichen Spuren hinterlässt. „Constructive Alps“ prämiert deswegen nicht nur Neubauten, sondern auch Sanierungen. Denn am nachhaltigsten baut noch immer der, der gar nicht baut.
Am besten gebaut haben 2017 Österreicher. Das Siegerprojekt steht in Brand in Vorarlberg, der Entwurf stammt von den Bludenzer Architekten Spagolla, Zottele und Mallin. Im Gebäude finden eine Volksschule, ein Kindergarten mit Kinderkrippe, ein Musik- sowie ein Mehrzweckraum Platz. „Wir schlugen der Gemeinde vor, die Funktionen zu kombinieren“, sagt Architekt Christian Zottele. Die Strickbaufassade kombiniert massive Dielen, luftige Fenster und Brise Soleil aus Aluminium. Isoliert wird mit Schafwolle und Zellulose. Die Handwerksbetriebe für das Projekt kamen aus maximal 100 Kilometer Entfernung.
Auch die beiden zweiten Plätze gingen an österreichische Projekte: an einen Supermarkt mit Bistro im Tennengau und nach Radenthein in Kärnten. Dort steht ein lang gezogener Holzbau, die Schaukäserei „Kaslab'n“. Der Entwurf stammt von Hohengasser Wirnsberger Architekten aus Spittal an der Drau. „Uns war von Anfang an klar, dass es ein Holzbau sein musste - weil Holz ein wertiges Produkt ist“, so Jürgen Wirnsberger. Der Werkstoff wurde von den Bauern selbst gestellt.
Die Architekten haben mit ihren prämierten Projekten Bauen als Chance begriffen. Als Chance, die Welt zu verbessern.