Die steil steigende Wachstumskurve bei den Immobilienverkäufen hat 2022 einen Knick bekommen. Seit 2013 ist sie nahezu unaufhaltsam gestiegen. In den letzten drei Jahren lagen die Zuwachsraten bei 7,4 Prozent (2019/18), 5,1 Prozent (2020/19) und 12 Prozent (2021/20). Doch heuer fehlen 16.740 Verkäufe auf die Vorjahresmenge. Das meldet der Immobilienvermittler Remax in seinem Immospiegel 2022. Von 163.266 auf 146.526 Einheiten ist die Handelsmenge geschrumpft, (minus 10,3 Prozent). Dennoch ist dies gerade noch das zweitbeste Ergebnis bisher, immerhin einen halben Prozentpunkt über jenem von 2020. Bereits im ersten Halbjahr zeichnete sich eine Trendwende ab, doch durchschlagend war die Veränderung ab dem zweiten Halbjahr.
Zusätzlich zur Coronakrise, Ukrainekrise und Energiekrise kam die Kreditkrise, weil viele Kaufinteressenten, die vorher mit der gleichen Bonität für die gleichen Immobilien jahrelang Hypothekarkredite erhalten hätten, diese "dank" verschärfter Vergaberichtlinien der Finanzmarktaufsicht (FMA) plötzlich bei österreichischen Banken nicht mehr erhielten. Die meisten setzten also auf Abwarten, oder haben ihren Immobilienkauf-Traum vorerst begraben.
Detailübersicht Wien, Kärnten, Steiermark
Wien: Nach einer Umsatzexplosion von 2020 auf 2021 von fast einem Drittel (plus 32,9 Prozent) sollte man meinen, wäre die Luft dünn. Doch Wien legt trotz Mengenrückgang noch ein Schäuferl nach – in Form von 622 Millionen Euro Mehrumsatz im Jahr 2022. Damit steigt der Gesamttransaktionswert auf 13,30 Milliarden Euro.
Kärnten: Kärnten sorgt bundesweit für die höchste Dynamik bei den Immobilien-Transaktionswerten 2022 mit plus 8,1 Prozent. Gefolgt von Oberösterreich (plus 6,9 Prozent) und Burgenland mit (plus 6,6 Prozent). Im Fünfjahresvergleich schaffte es Kärnten mit plus 26,7 Prozent auf Rang drei unter den Bundesländern, im Zehnjahresvergleich mit plus 56,1 Prozent auf Rang sechs.
Spittal/Drau und Hermagor mit neuen Höchstmengen: Ein Verkaufsplus von 4,3 Prozent ist 2022 das höchste der Gefühle unter allen Kärntner Bezirken und kommt aus Spittal/Drau. 1655 Einheiten sind hier ein neuer Spitzenwert. Selbiges gelang nur noch Hermagor mit plus 4 Prozent (466 Einheiten). So viele wie noch nie.
Grüne Mark mit größtem Rückgang
Steiermark: Mengenmäßig hält sich die Steiermark 2022 mit 22.003 Verbücherungen auf Rang 3 unter den Bundesländern – hinter Niederösterreich und Wien, auch wenn der Rückgang so groß war wie in keinem anderen Bundesland: – 3494 Kaufakte. Damit liegt die Handelsmenge zwischen den Zahlen von 2019 und 2020.
Dynamisches Murau: Von allen Bezirken konnte nur das Murtal seinen Höchststand von 2021 überbieten und verkaufte 2022 mit 995 Immobilien um plus 4,6 Prozent mehr. Dem steht der größte steirische Mengenrückgang aus Leoben gegenüber, mit minus 24,4 Prozent – und insgesamt 762 Verkaufsabschlüssen.