"Wie helfe ich den Vögeln im Winter?", fragen sich viele Vogelfreundinnen und -freunde alljährlich aufs Neue. Die Antwort lautet: in erster Linie mit einem naturnahen Garten, in dem unsere Vögel natürliches Futter wie Samen, Beeren, Früchte und überwinternde Insekten finden. Je vielfältiger das Angebot und je naturnäher die Gestaltung, umso mehr Vogelarten kann man in der kalten Jahreszeit im eigenen Garten begrüßen. Doch, wer sitzt denn da eigentlich? Sehen Sie in dieser Grafik einen Überblick der heimischen Vogelarten.
Doch worüber freuen sich die gefiederten Besucher am meisten? Und wer frisst was? Eva Karner-Ranner von BirdLife Österreich verrät, was Vögel nun brauchen. "Sonnenblumenkerne mit ihrem hohen Fettgehalt werden besonders in geschälter Form von den meisten Körnerfressern, aber auch von Meisen, Spechten und dem Kleiber gefressen. Kleine Samen wie Hanf, Nyersaat oder Mohn sind etwa für kleinere Finken attraktiv, stärkehaltige Hirse- und Getreidekörner finden in Sperlingen und Ammern ihre Abnehmer. Nüsse locken vor allem Meisen, Spechte und Kleiber an, während Weichfutterfresser wie Amsel, Wacholderdrossel und Star nur von speziellen Fettfuttermischungen, Rosinen, Äpfeln oder anderem Weichfutter profitieren. Fettblöcke oder Meisenknödel sind vor allem bei Meisen, Spechten, dem Kleiber und der Schwanzmeise beliebt", erklärt die Expertin. Eine genaue Futtertabelle finden Sie hier.
Keine Speisereste oder verschimmeltes Futter
"Tabu sind hingegen Speisereste und gesalzenes Fett, ebenso verschimmeltes Futter, das für Vögel giftig ist!" Weiters ist es wichtig, nur geschlossene Futterhäuser oder Futtersäulen zu verwenden. So wird eine Verschmutzung des Futters durch den Kot der Vögel verhindert und die Gefahr der Übertragung von Krankheiten gemindert. Heruntergefallenes Futter sollte regelmäßig entfernt werden. Für Meisenknödel gibt es eigene Meisenknödelhalter, in Nussgittersäulen können ganze Nüsse angeboten werden.
Lage des Futterhäuschens
Vögel kommen gern aus der sicheren Deckung zur Fütterung und flüchten bei Gefahr dorthin. Büsche in der Nähe haben sich deshalb als günstig erwiesen. Doch sollte die Futterstelle auch so übersichtlich sein, dass Katzen nicht unbemerkt darunter lauern können.
Der Zeitpunkt
"Es ist oft so, dass es etwas dauert, bis Vögel eine Futterstelle entdecken", erklärt Karner-Ranner. Daher sollte man am besten schon ab Ende Oktober oder Anfang November mit der Vogelfütterung beginnen. "Meisen zeigen bei der Futtersuche oft ein sehr exploratives Verhalten. Sie sind sehr neugierig und suchen immer wieder neue Futterquellen. Wenn nun zum Beispiel eine Kohlmeise das Futterhaus entdeckt, dann werden oft auch andere Vögel darauf aufmerksam", verrät die Expertin. Daher haben im Herbst aufgestellte Futterstellen bessere Chancen, auch im Winter gut besucht zu werden. Wobei sich Besucherzahl und Publikum von Jahr zu Jahr unterscheiden kann.
Für eine möglichst große Artenvielfalt im eigenen Garten ist nicht nur das vom Menschen dargebotene Futterangebot während der kalten Jahreszeit ausschlaggebend, sondern auch der Lebensraum rund um die Futterstelle. Naturnahe Gärten locken besonders viele Vogelarten an, vor allem, wenn sie in Waldrandnähe liegen. "Durch eine naturnahe, vogelfreundliche Gartengestaltung kann jeder Einzelne für ein reiches Nahrungsangebot sorgen und die Vögel das ganze Jahr über unterstützen", betont die Vogelschützerin, denn: "Die Gestaltung und der Erhalt grüner Oasen der Vielfalt ist ungleich wichtiger als die winterliche Zusatzfütterung unserer Wildvögel!"
Von Freitag, 6. Jänner, bis Sonntag, 8. Jänner 2023, geht übrigens die alljährliche Volkszählung der Wintervögel in die 14. Runde. Die Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich ruft alle Interessierten zur Teilnahme an der "Stunde der Wintervögel" auf, um eine Stunde lang die Vögel am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park zu zählen und zu melden. Im Mittelpunkt stehen vertraute Vogelarten wie Meisen, Spatzen und Finken, aber auch gefiederte Wintergäste aus dem noch kälteren Norden und Osten. Jeder kann mitmachen! Infos unter: https://www.birdlife.at/page/stunde-der-wintervoegel