Hohe Gartenmauern, an der Tür ein bewaffneter Torposten, Polizisten, die alles im Auge haben und Kameras, wohin das Auge blickt. Der Garten von König Charles III. ist der best geschützte in Großbritannien. Daher darf niemand der Tausenden Besucher Handy oder Kamera beim Rundgang mitnehmen. Ich bekam eine Genehmigung.

Highgrove ist der Privatgarten Königs, in dem er bisher viel Zeit verbrachte und auch selbst gärtnerte. Dieser vollkommen ökologisch geführte Privatgarten liegt ihm am Herzen, hat er doch das Gartenparadies in allen seinen Teilen gestaltet. Besonders hängt der König an den Blumenwiesen – in einem Land, wo der kurz geschnittene "englische Rasen" Tradition hat. Das ist auch mit ein Grund, dass er für sein Engagement als Biogärtner in seiner Heimat oft belächelt wurde. Heute ist der Vordenker des ökologischen Gärtners aber Vorbild: Keine Kunstdünger, keine Pestizide und keine Unkrautvernichter sind die Eckpfeiler seiner Gartenpflege, und elf Gärtner unterstützen ihn seit 40 Jahren bei seinem Vorhaben.

Wie bei Alice im Wunderland

Direkt beim Haus liegt das Lieblingsstück des Gartens, der "Sundial Garden" – der Sonnenuhr-Garten. Dort stehen auch die Lieblingspflanzen von König Charles III., die Rittersporne. Alle diese Gartenräume sind begrenzt von Hecken – meist, wie beinahe überall in England, die Eibe. Einer der eindrucksvollsten Bereiche ist der "Thyme Walk", der Thymianweg. Links und rechts flankiert von fantasievoll geschnittenen Eibenfiguren, deren Vorbild Alice im Wunderland war.

Einzigartig und ein Teil der britischen Gartengeschichte: die "Stumpery" – der Wurzelstockgarten, den es schon in viktorianischer Zeit gegeben hat. Wie immer und überall spürt man die Handschrift des Königs auch hier, findet man doch ganz persönliche Erinnerungen, die Teil der Gartengestaltung sind: das Denkmal für seine Großmutter, Queen Mum, oder sein ganz privates und auch für die TV-Kamera nicht erreichbare "The Sanctuary" – das Heiligtum. Den Schlüssel dafür hat nur Charles III.
Karl Ploberger und seine Liebe zu englischen Gärten

Viele Dinge in diesem Garten sind sehr privat: zum Beispiel seine kleine Spielerei – ein nur 15 cm großer Gartenzwerg, den der König immer im Garten an unterschiedlichen Stellen versteckt. Einerseits aus Spaß, aber auch, um den Gärtnerinnen und Gärtnern immer zu zeigen, wie wichtig es ist, die Augen offenzuhalten und alles immer genau zu beobachten. Damit Probleme auch immer rechtzeitig erkannt werden.

Karl Ploberger in Highgrove
Karl Ploberger in Highgrove © Karl Ploberger

Rund 40.000 Besucher kommen pro Jahr nach Highgrove. In Gruppen von 15 Personen werden sie durch den Garten geleitet und erleben die grüne Oase des Königs hautnah. 35 Euro kostet die einfachste Tour durch den Garten, für 930 Euro kann man aber auch eine ganz private Champagner-Party im Rahmen einer Gartenführung buchen. Das gesamte Geld kommt in eine Stiftung, die der König gegründet hat, um altes Handwerk zu fördern. Es werden unter anderem Kurse angeboten, in denen er sich besonders um jene Menschen kümmert, die an psychischen Erkrankungen oder Demenz leiden und im Garten den notwendigen Ausgleich finden.