In Österreich und anderen Ländern Mitteleuropas verschaffen Bäume den Städtern im Sommer sehr viel Kühlung, berichten Schweizer Forscher. Wo sie stehen, ist die Temperatur am Boden im Schnitt um zehn Grad Celsius niedriger, als in bebauten Gebieten. Baumlose Grünflächen kühlen nur halb so stark. Im Süden Europas sind die Effekte der Bäume weitaus geringer, dort drücken sie die Stadthitze nur um rund zwei Grad, erklären sie im Fachjournal "Nature Communications".
Ein Team um Jonas Schwaab von der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich verglich die von Satelliten gemessenen Oberflächentemperaturen von Grünzonen mit und ohne Bäumen sowie bebauten Gebieten in 293 europäischen Städten. Darunter waren auch vier österreichische Großstädte:
- In Wien sind Gebiete mit Bäumen im Sommer im Durchschnitt um elf Grad Celsius kühler als bebaute Flächen und baumlose Grünflächen um 5,5 Grad.
- In Salzburg reduzieren Bäume die Temperatur um 14 Grad, normale Grünflächen um acht Grad.
- In Linz sind es 12,5 beziehungsweise 4,5 Grad.
In Innsbruck sogar 15,5 und sieben Grad Celsius.Wo Bäume wachsen, sind die städtischen Flächen demnach frappant kühler. "Es ist mir allerdings wichtig zu sagen, dass es sich hier um Oberflächentemperaturen handelt, die aus Satellitendaten abgeleitet sind", erklärte Schwaab. "Die Temperaturunterschiede in der Luft, zum Beispiel in zwei Metern Höhe, wären sehr viel weniger groß." Es sei aber vor allem die Lufttemperatur für das Hitzeempfinden der Menschen wichtig. Deshalb sagen die Studienergebnisse nicht direkt aus, wie viel Sommerglut die Bäume den Leuten tatsächlich ersparen.
Im Süden Europas, zum Beispiel in Cordoba in Spanien, helfen die Bäume im Sommer nicht so effektiv gegen die dort viel stärkere Oberflächenhitze. Dafür kühlen sie in solchen Gefilden in warmen Frühlingszeiten maximal.