Morgens, direkt aus dem Bett in den Pool gleiten – ein Traum vieler. Thomas Guderjahn, Gerichtssachverständiger im privaten und auch öffentlichen Schwimmbäderbau, befasst sich täglich mit den Schattenseiten dieses Traums. „Das größte Problem ist, dass die Kunden nicht umfassend informiert werden, was Zeitaufwand und den Umgang mit Chemie zur Wasseraufbereitung angeht, obwohl es seit 2015 eigentlich eine Norm für private Bäder gibt.“ Andererseits seien viele Händler aufgrund der starken Nachfrage überlastet. Service-, Wartungs- sowie Instandhaltungskosten von Pools würden so ins Hintertreffen geraten. Denn ein Pool bedeutet auch Arbeit. „Ist man bereit, Zeit in die Wartung des Pools zu investieren? Auch bei Schlechtwetter? Denn ein Pool muss alle zwei bis drei Tage gesaugt oder gereinigt werden“, führt Guderjahn aus. Ist der Pool angeschafft, gilt es, auf die Wasserhygiene zu achten. Denn Krankheitserreger wie beispielsweise Noroviren, die zu einer Entzündung des Magen-Darm-Traktes führen können, bis hin zu Pseudomonaden, die unter anderem Ohrenentzündungen (Badeotitis) oder Hautausschläge (Whirlpooldermatitis) hervorrufen, können den Badespaß trüben. Die Wasseraufbereitung beruht auf drei wichtigen Säulen: Filteranlage, Chlorierung, pH-Wert.Filteranlagen.
Bei Filteranlagen rät Thomas Guderjahn dazu Sandfilteranlagen, irgendwelchen Kartuschenfiltern oder Stoffsackfiltern vorzuziehen. „Ich empfehle auch, einen doppelt so großen Filter zu kaufen, als der, der im Baumarkt oft als Zubehör dabei ist.“
Chlorierung.
Obwohl sich die Skepsis gegenüber Chlor hält, ist die Chlorierung noch immer die beste Methode, um Wasserhygiene zu gewährleisten. Der Chlorwert sollte bei 0,3 bis 0,6 Milligramm pro Liter Beckenwasser liegen. „Im Hochsommer darf er auch bei 1 oder 1,2 liegen, aber nicht höher.“ Wie gut das Chlor wirkt, hängt aber von einem weiteren Faktor ab. pH-Wert.
„Der pH-Wert muss das Heiligtum sein“, so der Experte. Er sollte bei 7 bis maximal 7,4 liegen, denn nur in diesem Bereich ist eine vernünftige Desinfektion des Wassers möglich. „Ist er höher oder niedriger, nimmt die Desinfektionswirkung bis zu 90 Prozent ab.“ Zwei bis dreimal pro Woche sollten daher die Wasserwerte gemessen und kontrolliert werden. Guderjahn empfiehlt, einen herkömmlichen Messbecher mit DPD1-Tabletten (Chlor-Wert) und PhenolRed-Tabletten (pH-Wert) zu verwenden.