So stressfrei wie wir haben nur wenige gebaut“, sagt Mathias Mosbacher. Im Hintergrund fällt das erste Licht des Tages durch die hohen Fenster des Fotostudios, die Espressomaschine gurgelt bereits, und aus den Boxen legt sich ein entspannender Klangteppich über den Raum. Ja, stressfrei ist hier vorstellbar. Sogar Architektin Daniela Reisinger, die nicht nur die Planung, sondern auch die Managementarbeit bei Wohnhaus sowie Studio stemmte, nickt zustimmend.
„Wir waren beide schon mit Dani befreundet, bevor wir 2007 zusammengekommen sind“, erklärt Nicole Mosbacher den durchaus lockeren Umgangston untereinander. „Die beiden haben sich ja gegen mich verbündet“, sagt die Bauherrin und lacht. Grund des nicht ernst gemeinten Zanks war ihr Wunsch nach einem Keller und einem zweiten Bad. Beide wurden nicht erfüllt, aber es wurde immer ein Kompromiss gefunden. Ein Umstand, der die Zusammenarbeit der drei auszeichnet.Doch zurück zum Anfang. Vor circa elf Jahren stand für das junge Paar fest, dass man sich den Traum vom Haus am Land erfüllen will. Unter anderem wegen der Kinder, die bestimmt kommen würden – heute zieren die Bilder von Greta und Lorenz die Wände des Wohnhauses. Der Kaufvertrag für eine Doppelhaushälfte war schon fast unterschrieben, als „Dani“ meinte: „Bei dem Preis könnt ihr selbst bauen.“ Gesagt, getan. Schnell war auch das passende Grundstück in Mortantsch gefunden – auf einer Kuppe des Göttelsbergs mit Rundumblick auf Schöckl, Rabenwald und Kulm, der jeden Fernseher überflüssig macht.
Holz und Beton im Zentrum
Schließlich entstand ein zweigeschoßiger Ziegelmassivbau mit Flachdach in L-Form, damit die knapp 40 Quadratmeter große überdachte Terrasse vor Wind geschützt wird. Das Zentrum des Hauses bildet heute die offene Wohnküche mit frei stehendem Küchenblock. Da das Haus über keinen Keller verfügt, bietet hier eine eigene Speisekammer genug Platz, um Vorräte zu lagern. Sie ist einer der Kompromisse für den zuvor erwähnten nicht vorhandenen Keller.
Selbst kreativ eingebracht
„Mit eurem Budget geht das nicht“, sollte der Standardsatz der Architektin werden, gewährt das Ehepaar schmunzelnd Einblicke in die Planungsphase. Doch die drei schafften es immer, sich in der Mitte zu treffen. „Was ist die Lösung, um es schön, aber leistbar zu machen?“, sagt Daniela Reisinger.Die Bauherren brachten sich aber auch selbst kreativ ein. Grafikdesignerin Nicole Mosbacher entwarf das Treppengeländer selbst. Hier gab es, bis die Kinder zu gehen begannen, nur einen Handlauf. „Wir haben das Offene so sehr geliebt, dass wir weder mit Glas noch mit einer Lösung aus Schnüren zufrieden waren“, so die Grafikdesignerin. Heute verleiht das Unikat aus eigener Feder dem Raum das gewisse Etwas.
Raum für kreative Ideen
Das wollen Nicole und Mathias Mosbacher übrigens auch bei ihrer Arbeit als Fotografen einfangen. Man kann „diemosbachers“ für Paar- oder Hochzeitsshootings buchen. Nicole Mosbacher hat sich dazu noch auf Babyshootings spezialisiert. Das luftige Studio, ein 85 Quadratmeter großer Holzriegelbau mit Pultdach, der auf den ebenfalls neuen Garagenbereich gesetzt wurde, ist nun das neue Zuhause für ihre kreativen Ideen. „Wir sind beide Haptiker und lieben Analoges. Wir laden unsere Kunden zur Bildauswahl und Präsentation ein. Das gehört zum Erlebnis dazu“, erklärt Mathias Mosbacher.
Früher mieteten sich die beiden für Shootings immer wieder in Locations ein, unter anderem die Tatsache, dass in Zukunft jemand zu Hause sein sollte, wenn die Kinder von der Schule kommen, veranlasste das Ehepaar zur ausgelagerten Lösung „vor der eigenen Haustür“. „Bestandsgebäude und Neubau wurden bewusst unterschiedlich gestaltet“, erklärt Reisinger. Während das Wohnhaus mit einer Putzfassade versehen wurde, erstrahlt das Studio in einer Holzfassade aus gebürsteter, lasierter Fichte.
Optimale Lichtverhältnisse
Wichtig war den Fotografen vor allem die nördliche Ausrichtung des Studios, um gleichmäßige Lichtverhältnisse zu erhalten. Fenster im Industrieschick dominieren den Raum. Um bei Shootings individuell agieren zu können, ist das Studio mit mobilen Möbeln ausgestattet. Nun scheiden sich die Geister der drei nur noch an der Akustik. Wie soll sie verbessert werden? Bei dem Ausblick eigentlich aber auch zweitrangig.