Es ist eine der wichtigsten Informationen, die man beim Kauf in der Gärtnerei vom Etikett abliest: Ist diese mehrjährige Pflanze in unseren Breiten winterhart? Denn das bedeutet, dass sie der Witterung in Österreich im Topf auf Balkon oder Terrasse prinzipiell trotzen kann. „Im Wesentlichen kann man sich auf diese Angaben verlassen“, sagt Margit Beneš-Oeller von „Natur im Garten“.
Prinzipiell deshalb, weil es in der Alpenrepublik mehrere Winterhärtezonen gibt. Das bedeutet: Ein Gewächs, dass die Temperaturen im milden Süden des Landes überdauern kann, könnte in den kälteren Regionen erfrieren. Bei der Auswahl der Bepflanzung muss man also immer von den klimatischen Bedingungen am eigenen Wohnort ausgehen. „Da muss man Erfahrungen sammeln. Es ist keine Schande, wenn einem einmal über den Winter eine Pflanze eingeht“, sagt Beneš-Oeller.
Aber mit der Winterhärte alleine ist es noch nicht getan, wenn es darum geht, die Kübelpflanzen gut ins neue Frühjahr zu bringen. Ein wichtiger Faktor sind die Pflanzgefäße: Sie sollten frostsicher sein und über ein Loch im Boden verfügen, durch die das Wasser abziehen kann. Staunässe und Frostschäden wirkt man am besten dadurch entgegen, dass man die Töpfe auf rund drei Zentimeter hohe Holzlatten oder Ziegelsteine stellt. „Das ist auch deshalb wichtig, damit Pflanzgefäße nicht frieren und zerspringen“, sagt Beneš-Oeller.
Auch das Erdvolumen der Gefäße spielt im Hinblick auf die Winterhärte eine Rolle: Je größer der Topf, desto länger dauert es, bis das Substrat durchgefroren ist, was die Pflanzen natürlich leichter wegstecken können. Am besten gruppiert man mehrere Töpfe eng beisammen an der Hauswand, wo sie vor der ungemütlichen Witterung, aber auch vor starker Sonneneinstrahlung im Frühjahr geschützt sind.
Ein Knackpunkt beim Überwintern von Topfpflanzen ist etwas, worauf man zu dieser Jahreszeit gerne vergisst: „Besonders immergrüne Pflanzen wie Rosmarin, Thymian oder Lavendel sind gegenüber Austrocknung im Winter empfindlich, da sie über die vorhandene Belaubung weiterhin Wasser verdunsten“, sagt Beneš-Oeller. Deshalb sollte man mit der Fingerprobe wöchentlich den Feuchtigkeitsbedarf kontrollieren und an Tagen mit Plusgraden mit handwarmem Wasser gießen. Wichtig: In Herbst und Winter keinesfalls düngen.
Bei Pflanzen, bei denen man wegen der Empfindlichkeit Bedenken hat, sollte man die Töpfe mit Jute, Strohmatten oder Vlies einwickeln. Auch ein zweiter Übertopf gefüllt mit Laub oder Stroh dämmt das Pflanzgefäß gegen durchdringende Kälte. Die Pflanzen selbst schützt man vor Kälte, aber auch vor Austrocknung, indem das Substrat im Topf mit Reisig, Laub oder einer zugeschnittenen Hanfmatte abgedeckt wird. Der oberirdische Teil von Jungpflanzen oder empfindliche Arten können zusätzlich mit einem luft- und lichtdurchlässigen Kälteschutzvlies locker eingewickelt werden.
Von Karin Riess