Diese Woche werden wieder bunte Kränze und herbstlichen Gestecke an Österreichs Gräbern niedergelegt. Auch wenn diese die Ruhestätten einen natürlichen Glanz geben, sind sie für das tierische Umfeld nicht optimal: „Mit den getrockneten Blüten können Bienen und Falter natürlich nicht viel anfangen“, erklärt Herbert Zettel vom Naturhistorischen Museum Wien.
Eine kürzliche in der Hauptstadt durchgeführte Studie zeigte, dass die Bienenvielfalt an Friedhöfen besonders groß ist: „Das gilt aber vor allem dort, wo die Gräber nicht übermäßig gepflegt werden und wieder heimische Blumen wachsen können“, so der Experte.
Anpflanzen statt schmücken
Aber wie schafft man nun den Spagat zwischen einem schön gepflegten Grab und einer Nährstätte für Insekten? Zettel rät vor allem dazu die Gräber nicht zu „überpflegen“. Vor allem jetzt um Allerseelen lautet die Devise: Anpflanzen statt hinlegen. Statt nährstoffloser Kränze solle man also lebende Pflanzen setzen. Das wissen nicht nur die Bienen zu schätzen, die jetzt noch fliegen, sondern auch einige Falterarten. Dazu eigne sich zum einen Efeu, denn dieser blüht auch noch spät im Herbst. Aber auch das Sommerheidekraut. Darauf fliegen Bienen.
Groß im Angebot der Gärtnereien steht vor dem Feiertag die Knospenheide. Doch für die Insekten ist sie ein Problem: „Man bekommt sehr oft nur sterile Pflanzen, die so gezüchtete sind, dass sie das ganze Jahr Knospen tragen, die sich aber nicht öffnen“, sagt Zettel. Das sei zwar pflegeleicht und hübsch anzusehen, für die Bienen aber völlig nutzlos. Ebenso exotische Pflanzen: Mit denen wissen Bienen, Falter und Käfer nichts anzufangen.
Ästhetische Futterquelle
Wer also möchte, dass die Grabstätte nicht nur das ganze Jahr bewachsen ist, sondern auch das Leben der kleinen Tiere fördert, pflanzt am besten heimische Gewächse an. Dabei kann man mit einer naturfreundlichen Gestaltung, viel für Wildbienen tun. „Selbst mit der Bepflanzung kleinster Flächen können wir unsere pelzigen Freunde unterstützen: vom Balkonkisterl bis zum Grab. Dabei sind ästhetische Gestaltung und Bienenfreundlichkeit gar kein Widerspruch“, meint der Österreichische Wildbienenrat.
Von Teresa Guggenberger