Heuer lassen wir ganz besonders schwer los. Von der Unbeschwertheit des Draußenseins, von den Momenten zum Durchschnaufen in der Natur, von den schönen Tagen im eigenen Garten. Aber das mit dem Loslassen muss nicht unbedingt sein: "Der Trend geht eindeutig zu mehr Grün im Wohnraum. Auch bedingt durch die Pandemie, wollen viele Menschen ihr Zuhause grüner gestalten", sagt Gartendesignerin Marion Ernst. Und damit ist nicht unbedingt die klassische Topfpflanze gemeint.
Ob sich Blattpflanzen, Sukkulenten oder Palmen in der Wohnung wohlfühlen, hängt ganz entscheidend von den Lichtverhältnissen ab. Und noch viel mehr: "Gerade in der Heizperiode werden exotische Zimmerpflanzen, die meist aus den Tropen stammen, enormem Stress ausgesetzt", sagt Ernst. Auch hat längst nicht jeder den Platz, sich Topfpflanzen in die Wohnung zu stellen - von Erdbröseln und kleinen Gießunfällen ganz zu schweigen.
Sechs Tipp, wie es auch anders geht:
- Immer grün und niemals gießen. Geht das? „Ich bin Fan von neuen Formen der Innenraumbegrünung. Vor allem von Moosbildern oder ganzen Mooswänden“, sagt Gartendesignerin Marion Ernst. Die Moose dafür werden geerntet, konserviert und eingefärbt. „Auch wenn es keine lebende Pflanze ist, der Effekt auf das Wohlbefinden ist derselbe.“ Der größte Vorteil: Der grüne Wandschmuck passt in die kleinste Wohnung und muss nicht gepflegt werden.
- Für alle die es richtig üppig grün wollen, eignen sich Kletterpflanzen, die auch im Innenraum wachsen. „Noch wenig
bekannt, aber eine tolle Zimmerpflanze ist die chinesische Jungfernrebe“, sagt Ernst. „Damit kann man ganze Stiegenhäuser oder große Möbelstücke begrünen.“ Die Pflanze wird auch Zimmerwein genannt, bildet sehr lange Triebe, die Blätter sehen jenen von Wein sehr ähnlich. Tipps: Sie brauchen natürliches Licht, vertragen aber keine direkte Sonne. Die immergrüne Variante - Parthenociccus striata - wählen.
- Das vertikale Gärtnern liegt im Trend zunehmend auch in der Wohnung: Dahinter stecken fertige Module, die mit speziellen Substraten mit Langzeitdünger gefüllt, bepflanzt und an die Wand gehängt werden. „Geeignet für Kräuter, Farne, Grünlilien und alles, was keine zu großen Wurzelballen bildet“, sagt Ernst. "Leider gibt es noch nicht viele Systeme, die hübsch und praktisch sind." Eines, das sich sogar modular erweitern lässt, ist "Karoo" von der belgischen Firma D&M. Tipp: Pflanzen mit verschiedenen Bluüten oder Laubfarben setzen, sodass sie ein Muster ergeben.
- Auch Gemüsegärtner haben im Winter nicht mehr Pause: Sogenannte Smart-Garden-Systeme eignen sich für das Ziehen von Microgreens, Pflücksalaten, Kräutern oder Blumen mit essbaren Blüten unabhängig von Jahreszeit und Lichtverhältnissen in der Wohnung. "Die Pflanzen werden in einer Nährstofflösung groß gezogen", erklärt Ernst. Um die richtige Beleuchtung und Bewässerung kümmern sich die smarten Gärtner selbstständig. So hat man das ganze Jahr über frisches Grün zum Kochen griffbereit.
- Sukkulenten sind ideale Pflanzen für Einsteiger, wahre Überlebenskünstler, kommen mit kleinen Pflanzgefäßen aus und sind in den verschiedensten Farben und Formen zu haben. Besonders hübsch sehen sie aus, wenn man sie in außergewöhnliche Gefäße pflanzt: ausrangierte Emailtöpfe, altes Porzellan – der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt. Tipps für die Pflege: viel Licht, in mineralisches Pflanzsubstrat setzen, nicht zu viel gießen.
- Graue oder Weiße Tillandsien sind spröde Schönheiten: Sie schlagen keine Wurzeln in die Erde um zu wachsen, sondern können ganz ohne Topf überall platziert werden: Als lebender Wandschmuck, auf einem schönen Stück Rinde – überall, wo sie genügend Licht, aber keine direkte Sonne abbekommen. Befestigt man sie anfangs mit einem Stück Schnur, bilden sich Haftwurzeln und sie halten sich bald selbst fest. Wasser und Nährstoffe nehmen sie aus der Luft auf. Es genügt, wenn man sie mehrmals pro Woche mit kalkfreiem Wasser besprüht. Weniger Pflege braucht kaum eine Pflanze.