Die meisten Österreicher sind mit ihrer Wohnsituation sehr zufrieden, allerdings beklagen viele einen Anstieg der Wohnkosten in den letzten Jahren. Wegen der Corona-Pandemie wünschen sich deutlich mehr Menschen als früher eine eigene Wohnung oder ein Haus - das hat eine IMAS-Umfrage im Auftrag der Erste Bank und Sparkassen ergeben.

Vor und während der Corona-Pandemie wurden in jedem Bundesland 100 Erwachsene telefonisch befragt. Das Ergebnis: Zwei Drittel (66 Prozent) sind mit ihrer aktuellen Wohnsituation "sehr zufrieden", weitere 22 Prozent sind "zufrieden". Nur 12 Prozent sind wenig oder gar nicht zufrieden damit, wie sie derzeit wohnen.

"Die Ergebnisse vor und nach der Pandemie sind quasi deckungsgleich in diesem Punkt", sagte Erste-Bank-Chef Peter Bosek am Freitag laut Mitteilung. "Aber angesichts der 875.000 Menschen, die aktuell arbeitslos oder in Kurzarbeit sind und somit Existenzängste haben, rückt das Thema Zufriedenheit gerade jetzt in den Hintergrund."

Hausbesitzer

Zufrieden sind die meisten Österreicher mit ihrer Wohnsituation wohl auch deshalb, weil 60 Prozent ein eigenes Haus oder eine Wohnung besitzen und nur 40 Prozent Miete bezahlen. Beklagt wird allgemein, dass Wohnen zu teuer sei: 49 Prozent der 900 Befragten sagten, dass die Wohnkosten in den letzten fünf Jahren "etwas gestiegen" seien, 18 Prozent finden, sie seien sogar "sehr gestiegen", und die meisten rechnen mit einer weiteren Verteuerung.

Seit 2015 seien die Reallöhne in Österreich um 4,9 Prozent gestiegen, verweist die Erste Bank auf Zahlen des Wifo. Gleichzeitig hätten sich die Mieten lauf EZB-Verbraucherpreisindex um 15 Prozent verteuert, die Immobilienpreise seien gar um 27 Prozent in die Höhe geschossen.

"Es ist eine düstere Prognose, dass vier Fünftel der Österreicher heute der Meinung sind, sich in zehn Jahren keine Wohnung mehr leisten zu können", sagt Bosek und empfiehlt Wohnbaukredite zu fixen Zinssätzen.

11 Prozent der Befragten sagten im Juni, sie wollten Eigentum erwerben, das sind um 5 Prozentpunkte mehr als bei der ersten Befragung im Februar.

"Das Neugeschäft der Wohnbaukredite an Private stieg österreichweit von 5,068 Mrd. Euro (Q2 2019) um 7,2 Prozent auf 5,461 Mrd. Euro (Q2 2020). Im gleichen Zeitraum stiegen die Neukredite im Wohnbau in der Sparkassengruppe um 9,8 Prozent auf 1,042 Mrd. Euro an", sagte Erste-Bank-Privatkundenvorstand Thomas Schaufler. Laut Nationalbank haben die Österreicher derzeit 117 Mrd. Euro an Wohnbaukrediten ausgeliehen, 10,7 Mrd. davon sind noch in Fremdwährungen, fast zur Gänze in Schweizer Franken.

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