Zur Zeit schwärmen die Holzbienen für den Judasbaum. Wenn man sich der rosaroten Wolke an Blüten nähert, hört man ein kollektives Summen. Schmetterlinge tollen um die Pfingstrosen, eine Eidechse sonnt sich auf einem Kakteenast, irgendwo schreit ein Pfau. Der Garten von Bernhard Strohmaier ist die Heimat einer Vielzahl an Lebewesen.
Und er birgt wohl eine der außergewöhnlichsten Privat-Sammlungen exotischer Gewächse Österreichs, ausgepflanzt auf einem rund 2,5 Hektar großen Grundstück. Die Bedingungen dafür sind denkbar gut wie Bernhard Strohmaier schildert. „Es ist ein Hanggarten mit rund 30 Meter Höhenunterschied, süd-westlich ausgerichtet. Gerade wärmeliebende Pflanzen schätzen die hohe Jahres-Wärmesumme. Der Boden ist von Schotter und Sand durchzogen, es gibt keine Staunässe.“
Vor rund 13 Jahren wuchs Strohmaier die Leidenschaft für Pflanzen buchstäblich über den Kopf. So wagte er den Ankauf eines eigenen Gartengrundstücks in der Nähe von Gleisdorf und pflanzte sie aus. Vor zehn Jahren erwarb er dann auch den Rest der ehemaligen Landwirtschaft und verwandelte sie in ein Gartenparadies mit Pflanzen, die bei uns gerade noch überwintern.
Kakibäume gedeihen neben Agaven, Lotos, Zistrosen, Kakteen und Granatapfelbäumen. Hanfpalmen wedeln neben Jujube und Eukalyptus im Wind. Leise raschelt es im Bambushain. Mehr als 1700 verschiedene Taglilien, 400 unterschiedliche Iris und 25 Feigenarten sind hier versammelt. Über all dem wacht ein Chinesischer Gemüsebaum, der Glück bringen soll und obendrein noch schmackhafte Würze liefert.
Naturgarten mit tierischem Zuzug
Wilder grüner Spargel steckt seine dünnen Spitzen aus der Erde, Bernhard Strohmaier nascht eine Knospe. Totholzhaufen dienen Insekten und kleinen Lebewesen als Schutz, Strohmaiers Ziel ist es, „die Biodiversität noch mehr zu fördern.“
Schon die Großeltern hatten ein Händchen für Pflanzen. Aus den Urlaubsländern am Mittelmeer brachten sie Stecklinge mit. Das wohl älteste Stück der Sammlung, erzählt Strohmaier, stamme vom Urgroßvater, „Er hat von Peter Roseggers Schwager eine Clivia geschenkt bekommen.“ Im Laufe der Zeit wurden aus einer Pflanze drei.
Birgit Pichler