Als leidenschaftliche Segler lieben Sarah und Patrick Holweg das Leben auf dem Wasser. Dass sie auch den Landgang „ausufernd“ genießen, liegt an ihrem neuen Haus - und der großen Freiheit, die es vermittelt.
Wie der Rumpf eines Schiffes liegt es in der Landschaft, als würde es jeden Moment von einer überdimensionalen Hand gepackt, umgedreht und wieder flottgemacht. Weit entfernt ist das Wasser nicht. Vom Haus aus hat man einen schönen Blick auf den See. Dank der Hanglage und der breiten Terrasse entsteht der Eindruck von Weite und Raum. „Das war der Hauptgrund für uns, Architekten für die Planung zu engagieren“, schildert Patrick Holweg. „Wir wollten einen Bezug zur Außenwelt haben.“
Wo immer man sich aufhält, scheint die Natur nun zum Greifen nah. Breite Fensterfronten lassen das Licht in jeden Winkel des Hauses. Die Farben der Natur ergänzen die helle Einrichtung im Inneren.
Wie auf einem Schiff
Wie auf einem Schiff ist alles mustergültig verstaut. Das ist der cleveren Planung des Architektenteams, Johannes Lückl und Jordi Sanahuja, zu verdanken. Küche, Stauraum, Lichtkonzept - alles wurde schon von Anfang an berücksichtigt. Die Leuchten in Küche und Wohnraum hat man eigens für das Haus am See entworfen und im Druckgussverfahren hergestellt. Sie lassen sich dimmen, wenn abends ein gemütliches Feuer im Kamin flackert.
Zum Beheizen der rund 200 Quadratmeter Wohnfläche wird er nicht gebraucht, dafür sorgt die Erdwärme. 50er-Ziegel ohne Dämmung speichern sie und schaffen ein wohliges, natürliches Raumklima.
Ganz schön viel Stauraum
Gleich im Eingangsbereich versteckt sich eine große Garderobe hinter einer Spiegelfront. In der Verlängerung dann eine weitere Schrankfront, die locker einen Wal verschlucken könnte und sich doch nahtlos in die Mauer einfügt.
Über scheinbar frei schwebende Holzstufen gelangt man in die oberen Ebenen, in einen Halbstock. „Das Haus wächst mit dem Hang nach oben“, erklärt Jordi Sanahuja. „Es ist eine Kopie des Geländes.“ Johannes Lückl ergänzt die praktische Seite der Planung: „Wenn die Kinder etwasbrauchen, muss man so nicht immer ein ganzes Geschoß überwinden.“ Oben liegen das Bad, die drei Kinder- und das Elternschlafzimmer. Auch sie sind lichtdurchflutet.
So durchdacht, wird das Haus am See der Familie in den kommenden Jahren ein Fels in der Brandung sein. Und kommt man auf der Treppe doch einmal ins Wanken, verhindern straff gespannte Seile den Absturz, auch sie erinnern an Stagen und Wanten auf einem Segelboot.
Birgit Pichler