Weder Amsel, Drossel, Fink noch Star lassen sich bei Ihnen blicken? Aber bei einem Vogelhäuschen kann man wohl nichts falsch machen, oder? Doch – was Sie beachten sollten, verrät Eva Karner-Ranner von der Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich.

Der Standort

Lässt sich weit und breit kein Vogel blicken, könnte es vielleicht am Standort liegen. Dieser ist entscheidend, ob sich Vögel zum Futterhaus vorwagen oder nicht. "Am besten ist eine übersichtliche Stelle, wobei Büsche oder Hecken in einigen Metern Entfernung von Vorteil sind. Sie dienen den Vögeln als Versteck und Fluchtmöglichkeit", so die BirdLife-Expertin. Besonders wichtig: Katzen sollten sich rund um das Futterhäuschen nicht unbemerkt verstecken können.

Der Zeitpunkt

Außerdem sollte man mit seinem Futterhaus früh genug dran sein, denn auch der Zeitpunkt des Aufstellens spielt eine Rolle. "Es ist oft so, dass es etwas dauert, bis Vögel eine Futterstelle entdecken", erklärt Karner-Ranner. Daher sollte man am besten schon ab Ende Oktober oder Anfang November mit der Vogelfütterung beginnen. Also – kommendes Jahr schon früh genug ans Vogelhaus denken. "Meisen zeigen bei der Futtersuche oft ein sehr exploratives Verhalten. Sie sind sehr neugierig und suchen immer wieder neue Futterquellen. Wenn nun zum Beispiel eine Kohlmeise das Futterhaus entdeckt, dann werden oft auch andere Vögel darauf aufmerksam", verrät die Expertin. Daher haben im Herbst aufgestellte Futterstellen bessere Chancen, auch im Winter gut besucht zu werden. Wobei sich Besucherzahl und Publikum von Jahr zu Jahr unterscheiden kann.

Das Futter

Es sollte auf den Vogel-Besuch abgestimmt werden.

  • Sonnenblumenkerne. Sie eignen sich beispielsweise als Basisfutter für fast alle Körnerfresser, aber auch für Meisen oder Kleiber. In geschälter Form verursachen sie weniger Abfall und werden von noch mehr Arten angenommen.
  • Hanf, Nyersaat oder Mohn. Für kleinere Körnerfresser kann man das Futter mit ölhaltigen Samen wie Hanf, Nyersaat oder Mohn ergänzen.
  • Hirse oder Getreidekörner. Sperlinge oder Ammern nehmen auch Hirse oder Getreidekörner an.
  • Haferflocken, Kleie, Rosinen, Äpfel. Für Weichfutterfresser wie Rotkehlchen, Amseln oder Wacholderdrosseln werden am besten fett getränkte Haferflocken oder Kleie, Rosinen oder Äpfel angeboten.
  • Meisenknödel, Fettblöcke, Nüsse. Insbesondere Meisen, Spechte oder der Kleiber lieben Fettfutter wie etwa Meisenknödel oder Fettblöcke, aber auch Nüsse.

Das Futterhaus

Viele, der im Handel erhältlichen Häuschen sind für den Menschen zwar hübsch anzusehen, aber in Hygienefragen bedenklich. In erster Linie sollte man daher darauf achten, dass die Vögel nicht im Futter sitzen und es mit ihrem Kot verunreinigen können. Am besten eignen sich daher geschlossene Silofutterhäuschen oder Futtersäulen. "Hier wird das Futter aus kleinen Öffnungen abgegeben und kann nicht verunreinigt werden", erklärt Eva Karner-Ranner.

Die Gartengestaltung

"Eine Winterfütterung ist schön und gut und man hilft einzelnen Vögeln damit über den Winter, aber viel wichtiger ist die Frage, wie Siedlungen und Gärten gestaltet sind. Finden Vögel das ganze Jahr über natürliche Nahrung?", erklärt Karner-Ranner. Daher sollte man seinen Garten vogelfreundlich gestalten und beispielsweise Samenstände von Stauden und Wildkräutern stehen lassen, überwinternde Insekten mit Laubhaufen fördern und beerentragende heimische Sträucher und Kletterpflanzen setzen.

Dieser Artikel wurde erstmals im Dezember 2022 veröffentlicht.