Viele versuchen es, viele sind schon im Geschäft. Lokale Händler genauso wie österreichweit tätige Unternehmen wie Denzel, Importeure wie die Porsche Holding und Autohersteller wie Toyota, Porsche, Mercedes, Renault und natürlich die Chinesen mit Marken wie Lynk. Über allem schwebt der Gedanke ein Netflix, ein Spotify der Autowelt zu erschaffen. Inzwischen geben sogar branchenfremde Unternehmen wie Tchibo – ja, der Kaffeeröster – ihre Namen her, und steigen aus Marketinggründen kurzfristig ins Abogeschäft ein.
Möglich ist das, weil hinter dem Vorhang der Abobühne und des Booms eine Reihe von IT-Plattformen stehen, die Software für die Abwicklung von Autoabos programmiert haben – und diese für alle zur Verfügung stellen.
Autoabo, Thema der Stunde
Das Autoabo ist also das Thema der Stunde in der Branche. Weil die Verunsicherung unter den Kunden immer größer wird, wie es weitergeht. Sperren Städte zu? Kann ich mir noch einen Verbrenner kaufen? Das Sorglospaket samt Kostenkontrolle – also ohne Servicekosten, inklusive Versicherung, ohne Restwert-Kopfschmerzen wie beim Leasing – schaut auf den ersten Blick teurer aus. Die Laufzeit (unter 6, 12 Monate, bis 24 Monate) ist aber kürzer als beim Leasing und richtet sich an spezielle Kundenbedürfnisse. Flexibel und ohne längere Bindung.
Grundsätzlich gilt: Abos sind im Vergleich zum Leasing ein paar Prozent teurer, aber beim Autoabo ist alles inklusive. Der Kunde bucht zum Beispiel 24 Monate ein kleines Auto, weil er weiß, dass er erst in zwei Jahren ein größeres – entweder aus familiären oder beruflichen Gründen – braucht.
Für viele Unternehmen ist der Schwenk in Richtung Autoabos ein erster Schritt Richtung Mobilitätsunternehmen, der Kunde findet damit ins hauseigene Biotop. Soll heißen: Vom Kauf bis zum Abo oder Auto teilen („Carsharing“) ist alles möglich, auch Mischformen. Es ist de facto ebenso ein Marketinginstrument.
Mobilitätsforscher gehen sogar davon aus, dass im Laufe der nächsten Jahre 60 Prozent der Menschen auf solche Modelle umsteigen werden – was schon sehr optimistisch ist.
Günstigste Angebote starten knapp unter 300 Euro
Die Preise für die Abomodelle sind unterschiedlich und genau zu vergleichen – es geht um versteckte Gebühren, zusätzliche Kosten, die so manches Angebot verschleiert. Der Markt allgemein? Die günstigsten Angebote für Kleinautos starten derzeit bei knapp unter 300 Euro, für große Brummer, etwa BMW X 5, sind rund 1299 Eurofällig. Pro Monat. Von Startups wie VivelaCar (z. B. Mazda MX-30 GTE ab 574,90 Euro, Peugeot 508 GTE ab 596,90) bis zu Autovermietern wie Sixt (ab 439 Euro für einen Opel Corsa/Monat) versuchen eine Reihe von Unternehmen Fuß zu fassen. Bei der Porsche Holding steigt man ab 349 Euro im Monat ein, die Kompaktklasse gibt es ab 399, das Familienauto ab 679 Euro. Mit dem ID-3-Testabo um 399 Euro kann man auch in die E-Mobilität reinschnuppern.
Das Thema ist tief mit dem Mobilitätswandel assoziiert. Einige Unternehmen konzentrieren sich auch auf Gemeinden, die Autoabos nehmen und der Bevölkerung die Autos in Form von Carsharing zur Verfügung stellen. Die Gemeinde holt sich die Abokosten über Nutzungsgebühren zurück. Ein weiteres Geschäftsfeld sind Bauträger und Wohnbaugenossenschaften, weil die bewilligten Parkplätze immer rarer werden - und viele Bewohner das Auto deshalb nur punktuell nutzen wollen. Damit greifen die Abo-Anbieter, auch Autohändler, das Modell des Zweitautos an.
Der nächste Schritt wäre die Einbindung des öffentlichen Verkehrs in diese Abosysteme. Und dann ergibt sich aus diesen vielen Mosaiksteinen auch ein Bild für die Zukunft: Mit den Daten, mit dem Wissen, das hier über das Mobilitätsverhalten generiert wird, lassen sich in Zukunft neue Verkehrskonzepte planen und vermarkten.