Die jüngsten Nächtigungsstatistiken hielten für den steirischen Tourismus gute Nachrichten bereit. Im Juli und August wurden trotz allgemeiner Corona-Verunsicherung mehr Nächtigungen als im Vorjahr registriert. Das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) berechnete in seiner aktuellen Tourismusanalyse nun auch, wie sich der Coronasommer auf die Tourismuseinnahmen in Österreich ausgewirkt hat.
Sie sind bundesweit von Mai bis August im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um nominell 31,7 Prozent auf geschätzte 7,22 Milliarden Euro eingebrochen. Den stärksten Umsatzrückgang gab es dabei in Wien mit minus 81,1 Prozent, den niedrigsten in Kärnten (minus 13,7 Prozent) – und den zweitniedrigsten in der Steiermark mit minus 17,4 Prozent. Laut einer groben Abschätzung dürfte der Einnahmenverlust im steirischen Tourismus von Mai bis August zwischen 160 und 170 Millionen Euro gelegen sein, so Wifo-Experte Oliver Fritz. Der steirische Tourismus sei in Anbetracht der gegenwärtigen Kulisse, abseits von Graz, „glimpflich davongekommen“. Ein Vorteil sei das „sehr heterogene steirische Tourismusangebot, das stark auf den Inlandsgast orientiert ist, der als Retter des Sommers bezeichnet werden kann“, so Fritz. Besonders Destinationen an Seen und in alpinen Gebieten profitierten in den beiden Monaten überdurchschnittlich stark von dieser Entwicklung.
Wenn es um den Ausblick in die nahende Wintersaison in Österreich geht, gibt sich Ökonom Fritz zurückhaltend. „Es gibt so viele Faktoren, die sich noch nicht einschätzen lassen, vom Infektionsgeschehen bis hin zu etwaigen weiteren Reisewarnungen.“ Aus seiner Sicht lasse sich auch nicht pauschal sagen, dass Bundesländer wie die Steiermark, für die etwa keine deutsche Reisewarnung gilt, zu Profiteuren werden, „hier stellt sich die Frage, wie sehr die Gäste tatsächlich zwischen unterschiedlichen Regionen in Österreich unterscheiden“, so Fritz. Er könne sich aber vorstellen, dass beispielsweise das oststeirische Thermenland einen Teil jener Inlandsurlauber empfangen könne, die sonst im Winter wegfliegen. Im klassischen Wintertourismus, also etwa Skiurlaub, rechne er indes mit weniger „Kompensationseffekten durch inländische Gäste“.