Mit einem Volumen von 1,2 Milliarden Euro will die Energie Steiermark in den nächsten fünf Jahren für den größten „Investitionsschub in der Geschichte des Unternehmens“ sorgen. Die Vorstände der Energie Steiermark, Christian Purrer und Martin Graf, sehen im EAG-Gesetzesentwurf nun „eine gute Basis, um die Projekte gezielt weiter entwickeln zu können“. Erfreulich sei, dass „die unterschiedlichen Rahmenbedingungen der einzelnen Bundesländer Berücksichtigung finden und somit erstmals eine Standort-Differenzierung möglich scheint“. Damit werde „auf eine unserer zentralen Forderungen nach einem ,grünen Steirer-Bonus’ eingegangen. Denn die Steiermark hat aufgrund ihrer topografischen Situation insbesondere auch im Bereich der Windkraft in Berg-Regionen wesentlich höhere Kosten zu stemmen als andere Bundesländer“, so Purrer. Er sei auch zuversichtlich, dass in den nächsten Jahren „tatsächlich landesweit rund 100 neue Windräder für die Versorgung von 150.000 Haushalten errichtet werden können“. Auch für den umstrittenen Windpark auf der Stubalm orte man „eindeutig Rückenwind“.
Hinsichtlich der geplanten Forcierung regionaler Energiegemeinschaften sieht man sich „bestens vorbereitet und in einer Vorreiterrolle“, wie Graf unter Verweis auf das Pilotprojekt in Heimschuh betont.
Was fehlt? „Noch etwas zu wenig Berücksichtigung findet die dringend notwendige Aufrüstung der Netze, um die „Abholung“ Erneuerbarer Energie von den Kunden sicherstellen zu können.“ Allein in der Oststeiermark „warten 500 Megawatt Solarstrom auf Einspeisung, damit könnte man an manchen Tagen das gesamte Bundesland versorgen“. Auch das Thema „Greening the Gas“, also die Ökologisierung des Gases, ein Projekt, "das wir in enger Kooperation mit der Landwirtschaft vorantreiben fehlt uns im Gesetzesentwurf, gerade hier sehen wir jedoch große Chancen für eine massive CO2-Reduktion", so Graf.
Bekenntnis zur Photovoltaik "erfreulich"
Die Vereinheitlichung der Förderdauer auf 20 Jahre für Wind, Photovoltaik und Wasserkraft bringe zwar eine Senkung der Prämien, "schafft jedoch gleichzeitig eine langfristige Planungs-Sicherheit – und das ist grundsätzlich positiv", betont Purrer. Die Frist für Stellungnahmen und Inputs sei jedoch sehr knapp – "wir setzen jedoch darauf, dass die steirischen Vorschläge Berücksichtigung finden“.
Als erfreulich werte man das Bekenntnis zur Photovoltaik, wo man alle Potenziale auf Dächern sowie brachliegenden Freiflächen (hier sieht die Energie Steiermark Potenzial für 450 Hektar an Kollektoren) nützen möchte. "In Bärnbach haben wir uns ja die Option für die Errichtung einer Groß-Anlage auf dem Areal des ehemaligen Braunkohle-Abbaugebietes gesichert", sagt Purrer.
Paierl sieht "Meilenstein"
Mit diesen ambitionierten Ausbauzielen setze die Bundesregierung "einen Meilenstein". Die Photovoltaik soll dazu die größte Steigerung beitragen und auch die größte Förderung erfahren“, begrüßt auch Herbert Paierl als Präsident des Photovoltaikverbandes Austria den Gesetzesentwurf. Die Erhöhung der Stromerzeugung um elf Terawatt durch Photovoltaik bedeutet fast eine Verzehnfachung der derzeitigen Leistung. „Dafür reichen aber die Dachflächen in Österreich nicht aus und es geht nicht ohne PV-Erzeugung auf Freiflächen“, betont Paierl. Für die „Steigerung der Erzeugung in der Steiermark um rund 1,6 TWH, sowie 1,0 TWH in Kärnten ist eine Aufteilung von Dach- und Freiflächen von 60:40 bzw. 50:50 notwendig“. Kärnten werde von derzeitigen Standpunkt, dass es keine PV-Anlagen auf Freiflächen geben solle, abrücken müssen, so Paierl. Durch die geplante geringere Förderung von PV-Anlagen auf Freiflächen seien Dächer und kleinere Anbieter bevorzugt. Paierl: „Die Länder und Gemeinden müssen mitgehen, das ist kein Solo für den Bund.“